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TRAUMgeburt nach GeburtsTRAUMA? Wie geht das?

“Das mache ich auf keinen Fall noch einmal”

Da war ich mir sicher! Nie wieder schwanger sein und vor allem nie wieder Wehen, Schmerz, ausgeliefert sein, Angst, ausstehen und dann ein Schreikind… Auf keinen Fall. Das waren meine Schlussfolgerungen aus meiner ersten Geburtserfahrung. Trauma hätte ich es nicht gleich nennen können, trotz meines fachlichen Hintergrundes. Ich saß da mit diesem (meinem?) Baby, unterdrückte die Tränen und schaltete auf Funktionsmodus. Die Schreie der drei anderen Frauen, die in meinen 30 Stunden Wehen alle ihre Babys geboren hatten, hallten auch noch in meinem Kopf, als ich schon zu Hause war. War ich traumatisiert?

Woran erkenne ich eigentlich ein Trauma? Wichtig zu wissen: Ein Trauma ist ein Erlebnis außergewöhnlicher Bedrohung, das bei fast jedem ein Gefühl tiefer Verzweiflung, Angst oder Hilflosigkeit auslösen würde. Doch diese Definition ist fragwürdig. Viel entscheidender ist, ob ich während des Erlebnisses verzweifelt bin, mich ausgeliefert und hilflos fühle oder starke Angst, oder?

Aber sind solche Geburten nicht normal? Ungeahnte Schmerzen, “über die eigenen Belastungsgrenze kommen”, allein gelassen werden, “reißen sie sich zusammen!”, Angst, Wehentropf ohne Einverständnis. Die Zahlen für erlebte Gewalt unter der Geburt ist erschreckend hoch.

In meiner Tätigkeit als Geburtsverarbeitungspsychologin berichten mir Frauen meistens eins oder mehrere der folgenden “Symptome”:

  • Sie versuchen möglichst nicht über die Geburt zu sprechen, an sie zu denken und vermeiden es auch, den Ort wieder aufsuchen zu müssen
  • Sie unterdrücken Ihre Tränen und Traurigkeit.
  • Sie fühlen sich als schlechte Mutter, Versagerin und Schuldgefühle quälen sie.
  • Wenn eine erneute Schwangerschaft ansteht, klopft die Angst an.
  • Sie sind gereizter als früher, vielleicht schreckhafter, haben Schwierigkeiten sich zu konzentrieren, vielleicht gibt es sogar Wutausbruche.
  • Bilder oder kleine Filmsequenzen der Geburt können sich ungewollt aufdrängen, am Tag und in Form von Alpträumen.
  • Wenn andere Frauen von ihren Geburten berichten, beschleicht oder übermannt sie ein ganz unangenehmes Gefühl und die wollen am liebsten aus der Situation fliehen.
  • Gefühle des Mutterglück lassen auf sich warten.

Ich war wie gesagt irgendwie am Funktionieren. Mein Kind war eine Mischung aus high need Baby, hochsensibel und Schreibaby. Fast 9 Jahre später bin ich stolz auf das, was ich damals geschafft habe. Damals hatte ich Zweifel an mir: hatte ich meiner Tochter mit meiner Angst vor der Geburt einen gesunden Start ins Leben versaut? War der Kaiserschnitt meine Schuld?

Irgendwann wusste ich, dass ich diese Geburt verarbeiten muss und will. Für mich, für mein Kind, für unsere Beziehung, um eine bessere Mama sein zu können, um von meiner vorschwangerschaftlichen Ausgeglichenheit wieder etwas zurück zu bekommen. Und der Schritt fiel mir sehr schwer. Ich suchte mir eine kompetente Kollegin (Verhaltenstherapeutin mit Zusatzqualifikation in Hypnose und EMDR) und stellte mich meinen Gefühlen, meinen Gedanken, meinen Erfahrungen.

Und es änderte sich… wieder mehr Ruhe, mehr Geduld, eine neue Sichtweise auf das Erlebte. Frei von Schuldgefühlen. Ich wollte deswegen immer noch kein zweites Mal gebären. Doch ich wurde schwanger. 6 Jahre später. Und nun erwachte eine feste Vornahme in mir.

“Diesmal muss es besser werden. Diesmal bereite ich mich vor. Vor allem psychisch.”

Ich suchte Antworten auf die Fragen: Kann ich das Geburtserlebniss beeinflussen? Wie kam es zu dem Geburtsstillstand? Was braucht eine Geburt im Allgemeinen und was brauche ich, damit sie möglichst kurz, angenehm und selbstbestimmt ablaufen kann. Und ich fand so viel mehr Antworten als ich erhofft hatte. Ich entwickelte eine Methode, um mich zu entspannen, nutzte meine eigenen Affirmationen, baute Wissen über die Geburt auf und blieb laaaange zu Hause. Diese Geburt war meine persönlich weltbeste Geburt. Ich bestimmte über mich, ich war verbunden mit meinem Baby und in den Armen meines Mannes geborgen. Ich vertraute meinem Körper und der Natur und meiner Intuition. Ich tönte wie eine Löwenmutter die mich durchrollende Geburtskraft ohne Scham, aber voller Überraschung hinaus. Ich spürte sogar das Babyköpfchen. Bis es sich nicht mehr weiter bewegte. Trotz urkräftiger Wellen, trotz Positionswechsel. Irgendwann wusste ich, wir brauchen Hilfe. Und die gab es auch. Und diesmal war es ein für mich nachvollziehbarer Kaiserschnitt. Nichts, wofür ich mich schämen muss. Ich hatte alles getan, um eine natürliche Geburt zu ermöglichen. Die erste Untersuchung im Krankenhaus war also mit vollständig geöffnetem Muttermund und das erste Mal, dass ich einen Schmerz empfand. Die Ärztin war vom eher robusten Typ. Ich sah mein Baby gleich nach der Bauchgeburt, hörte den ersten Schrei und verliebte mich in ihn beim ersten Anblick. Ich war glücklich und bin es bis heute. Meine Beckenanatomie hatte mich zu den wenigen Frauen gemacht, die der Geburtsmedizin sehr dankbar sein darf. Ich bin dankbar, den Unterschied zwischen einer herkömmlichen und einer psychologischen/ mentalen Geburtsvorbereitung erlebt zu haben. Immerhin 5 statt 30 Stunden Wehen. Kein Schmerz statt unerträglicher Schmerz. Selbstwertgefühl statt Schuld und Scham. Jede Geburt ist zutiefst individuell. Jede Frau hat schließlich ihre ganz eigene eigene (kein Fehler!) Geburt, ganz eigene Anatomie, ganz eigenes Schmerzempfinden, findet unterschiedliche Arten zu Tönen hilfreich oder versinkt sich in Stille, tanzt oder singt lieber, ist lieber im Wasser oder an Land. Die eine entspannt sich mit Atmung, die andere über Hypnose, die dritte meistert ihre Wellen in Achtsamkeit, die vierte über den Kopf mit Affirmationen.

Aber drei Dinge sind unabdingbar für eine Traumgeburt nach einem Geburtstrauma:

  1. Die Verarbeitung der Traumafolgen.
  2. Wissen (was brauche ich, wen brauche ich, wo fühle ich mich sicher und geborgen)
  3. Fähigkeiten (entspannen, vertrauen, intuitiv handeln oder auch zulassen, loslassen, mitgehen)

Für mich sind diese Erfahrungen so prägend gewesen und ich sehe auch, wie der Start ins Leben meine Kinder für ihr Leben geprägt hat, dass ich den unbändigen Drang verspürte, für andere Frauen ein Angebot zusammenzustellen, dass ihnen meine unangenehmen Erfahrungen erspart oder sie genau da abholt, wo ich auch mal stand. Mit Verständnis, Wertschätzung und dem fachlichen Werkzeug im Kopf gründete ich daher BIRTHinBALANCE mit einer Weiterentwicklung der Hypnobirthing Methode, mit unkomplizierter und schneller Hilfe nach traumatischen Geburten und Möglichkeiten, das auch online zu machen. Anfangs hatte ich da Zweifel, denn ich hatte Erfahrung mit Psychotherapie in Kliniken, im ambulanten Setting, aber online? Sollte das funktionieren? Viele Sitzungen später online und vor Ort kann ich diese Sorgen beruhigt abhaken. Die Frauen haben bisher einstimmig Ihre Ziele erreicht und können unbeschwert über ihre Geburten sprechen, sich auf neue Schwangerschaften einlassen und Schuldgefühle hinter sich lassen. Die letzte Email nach dem letzten BiB Kurs zur Geburtsvorbereitung hat mich bedonders berührt. Eine Frau, die ihr erstes Kind durch Kaiserschnitt entband und wegen Beckenendlage beinahe wieder auf die Erfahrung des Gebärens hätte verzichten sollen. Sie berichtete von einer glücklichen Geburt im Geburtshaus. Nicht schmerzfrei, aber superglücklich und selbstbestimmt. Eine Erstgebärende schrieb von ihrer zweistündigen Geburt in Entspannung. Und ich bin so happy, dass ich die BiB Methode nun dieses Jahr zum ersten Mal als Ausbildung anbieten kann! Mehr Kursleiter bedeuten nämlich auch mehr Frauen, die vor Ort Zugang haben zu den wertvollen Techniken in eine glückliche Geburt–ob mit oder ohne Schmerzen, ob laut oder leise ❤️😊❤️

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Kritik am Hypnobirthing: 1. Ist Hypnobirthing Esoterik?

Immer noch treffe ich viele Mamas, die zwar irgendwie schon von Hypnobirthing gehört haben, aber gar nicht wissen, was es ist und oftmals auch bestimmte Ideen dazu aufploppen, die der Name hervorruft oder weil man schon einmal etwas davon gehört hat. Ich möchte mich im Blog gerne zu den Kritikpunkten und Vorbehalten äußern, die mir bisher zum Hypnobirthing zu Ohren gekommen sind. Es sei noch kurz angemerkt, dass mir bei meiner Recherche folgende Aha-Momente begegneten:

1. Kritik wird nicht selten von Coaches geäußert, die selbst eine eigene Methode zur Geburtsvorbereitung vermarkten (ein Schelm, wer böses denkt)- das wäre nicht schlimm, wenn sie denn wenigstens gründlich recherchiert hätten,, denn einige Argumente sind meistens schnell als nicht mehr als heiße Luft zu enttarnen. Einige sind jedoch auch nachvollziehbar.
2. Die Methode Hypnobirthing kommt aus dem Amerikanischen (MARIE MONGAN) und wurde von der HBGE (Hypnobirthing Gesellschaft Europa) ins deutsche übersetzt. Da der Begriff nicht geschützt ist, kann dir quasi jeder als Coach (auch kein geschützter Begriff) “Hypnobirthing” anbieten- wer weiß, was da die Inhalte sind… Bitte lasst hier also Vorsicht walten, was ihr euch von wem beibringen lasst. Dies bringt es natürlich auch mit sich, dass Kritikpunkte sich möglicherweise auf einzelne Inhalte einzelner Kursleiter beziehen und nicht als allgemeingültige Kritik aufgenommen werden können. 3. Hypnobirthing ist als ein Prozess in Kursform gedacht, wer nur das Buch liest, kann in der logischen Konsequenz die Methode als solche eigentlich nicht beurteilen. Denn das Buch enthält nicht alle wichtigen Techniken und ob das Gelesene richtig verstanden wird, bleibt auch sehr individuell.

Hier also die Kritikpunkte, die mir bisher über den Weg gelaufen sind:

  1. Hypnobirthing ist esoterisch.
  2. Die Frauen werden in der Klinik von der Realität geschockt.
  3.  Hypnobirthing macht Stimmung gegen Kliniken. 
  4. In Hypnose bin ich willenlos und ausgeliefert.
  5. Hypnobirthingfrauen dürfen nicht pressen. 
  6. Hypnobirthing ist nur Hypnose, Atmen und Visualisieren. Da fehlt der Körper. 
  7. Hypnobirthing bringt dir viele Techniken bei und am Ende weißt du gar nicht, was du machen sollst.

Heute zum ersten Kritikpunkt: Hypnobirthing ist esoterisch. Gemeint ist damit (ich hab mal nachgefragt) dass es sich um unwissenschaftliche, unwirksame Techniken handelt und somit nur für wenige Frauen hilfreich ist. 

Schauen wir uns also exemplarisch einmal  3 der vielen Methoden an: 

Hypnose, Visualisierung, Ruheatmung.

Ich glaube über die anderen Methoden, wie zum Beispiel das Beckenbodentraining, Geburtshaltungen und Wehenatmung müssen wir nicht diskutieren, oder? 

  1. Die Hypnose ruft leider immer noch bei vielen die Vorstellung von Menschen hervor, die als gackernde Hühner über eine Bühne flattern und, nachdem sie magisch vom Bühnenhypnotiseur aus diesem ausgelieferten Zustand befreit wurden, sich an nichts mehr erinnern können. Klar, wer hat schon Lust so sein Kind zu gebären? Daher muss erst einmal verstanden werden, was medizinische, seriöse Hypnose wirklich ist. Es ist ein Zustand, den jeder kennt! Nichts Unbekanntes. Es ist ein Zustand tiefer Entspannung und höchster Konzentration, in der eine Sache ganz gezielt fokussiert werden kann. Und jetzt kommt die beste Nachricht: jede Hypnose ist Selbsthypnose. Denn der Hypnotiseur erzählt dir zwar, dass du z.B. schwere Augenlider hast, aber ob du diese Empfindung zulässt, entscheidest du. Und wer nicht Huhn sein will, der ist auch keins. Zu jedem Zeitpunkt der Hypnose hast du die volle Kontrolle. Hypnose, also entspannte Fokussierung, wirkt mit den entsprechenden Suggestionen wie eine Anästhesie im Gehirn. Dies ist in Studien vielfach wissenschaftlich bestätigt. Auch für die Geburtsschmerzen. In einer kanadischen Metaanalyse (das sind sehr aussagekräftige Analysen, da die Ergebnisse verschiedener Studien zusammengefasst und Fehler einzelner Studien somit relativiert werden) wurde festgestellt, dass der Geburtsschmerz mit Methoden wie Hypnose, Atementspannung, Ablenkung u.ä. sehr wirksam sind. 
  2. Visualisierung ist auch als Imagination in der Psycho-Therapie, im Leistungssport u.ä. bekannt. Nehmen wir als Beispiel einen Menschen mit schweren Verbrennungen. Das das höllische Schmerzen sind ist jedem klar. Setzt man so einem Patienten eine Brille auf, die seinem Gehirn suggerieren, dass die Umgebung kalt ist (eine Schneelandschaft), dann kann man Folgendes feststellen: 1) der Betroffene empfindet Schmerzlinderung und 2) das kann man sogar im Gehirn sichtbar machen! Vergleicht man Aufnahmen der Gehirnaktivität mit und ohne Schneelandschaft, dann sieht man deutlich, dass die Schmerzregionen mit der Schneeillusion weniger aktiv sind als ohne die Brille. Spürbar, messbar, sichtbar. Ein Bild, eine Vorstellung, ein Gedanke- all das sind im Gehirn elektrische Impulse, die unser Erleben beeinflussen. Es ist unbestritten, dass Visualisieren in unserem Körper Effekte erzielt. Auch im Alltag ist das nachvollziehbar- denk an eine Situation, in der dich jemand so richtig schlecht behandelt hat, unfair zum Beispiel. Erinnere dich daran, was genau geschah. Wenn du es förmlich vor dir siehst, was spürst du? Wo spürst du es? Vielleicht Wut, die spüren manche besonders im Bauch und in den Fäusten. Körperlich also. Nur von einer Erinnerung- einem Bild oder einem Gedanken. Das Gleiche gilt auch für die Geburt. Wenn ich mir vorstelle, wie das Köpfchen meine Vagina sprengt, … oder besser wie sich der Geburtsweg sanft wie eine Blüte öffnet, was glaubst du, fühlt sich besser an? Übrigens kann jeder normalgesunde Mensch Visualisieren. Wenn ich dich bitte, mir dein Wohnzimmer zu beschreiben, dann hast du ein Bild davon im Kopf. 
  3. Atementspannung, wie auch progressive Muskelentspannung wirken auf unser vegetatives Nervensystem- der Parasympathikus wird aktiviert. Konkret heißt das, dass die Körperprozesse auf Erholung, Entspannung und Regeneration umgestellt werden. Der Herzschlag und der Blutdruck werden herunterreguliert. Der Blutfluss, die Blutgefäße, die Sauerstoffversorgung der Gebärmutter, die Muskelspannung und einige andere Körperprozesse werden beeinflusst. Das hat unter der Geburt einen Einfluss auf die Geburtsdauer, das Schmerzempfinden und die Sauerstoffversorgung sowie das Wohlbefinden des Babies. 

Zusammengefasst können wir also festhalten, dass Hypnose, Visualisierung und Atemtechniken Auswirkungen haben auf Körperprozesse haben, wissenschaftlich geprüft und im Geburtsprozess hilfreich sind. 

Für Esoterik bleibt aus meiner Sicht kein Raum. 

Herzlichst, Steffi 

Kaiserschnitt

Kaiserschnitt – du bist nicht schuld! Die Folgen für die Mütter.

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Wenn gut gemeint nicht hilft:

Vielleicht kennst du ja ein Gespräch dieser Art:
“Und, wie geht es dir?”
“Naja, ich habe das Gefühl, versagt zu haben. Ich habe es nicht geschafft.”
“Ach komm schon, freu dich doch, Hauptsache ist doch, ich seit beide gesund!”

So oder so ähnlich klingen Gesprächsausschnitte nach erfolgtem Kaiserschnitt nicht selten. Die Mütter plagen sich mit Versagensgefühlen, suchen nach Antworten auf Fragen nach dem Warum, fühlen sich schuldig und sind traurig. Vor allem dann, wenn sie sich eine natürliche Geburt gewünscht hatten.

Wenn der schönste Moment des Lebens sich ganz anders anfühlt…

In einer Zeit, in der die Kaiserschnittraten in die Höhe schnellen, darf man nicht weg sehen, welche Folgen dieser haben kann. Vor allem, wenn er nicht geplant war (aber nicht nur dann). Die betroffenen Frauen hüllen sich häufig nach Sätzen wie “es ist doch alles gut gegangen”  in Schweigen. Denn zu allem Überfluss und zu aller Trauer, die besteht, scheinen diese Gefühle nun auch noch falsch zu sein. Dabei meinen es die anderen tatsächlich nur gut. Sie wollen Mut spenden und aufmuntern. So funktioniert das jedoch in aller Regel nicht.

Auf der Suche nach dem Schuldigen… 

In den Medien laß man vor nicht allzu langer Zeit im Zusammenhang mit der hohen Kaiserschnittrate immer wieder von Wunschkaiserschnitten und zumindest bei mir erweckte das den Eindruck, dass es wohl sehr viele Wunschkaiserschnitte geben muss. Bei genauerer Recherche kommen wir aber gerade mal auf 2%. Zumindest hier in Deutschland. Dabei liegt die Kaiserschnittrate bei etwas über 30% und sie schwankt von Krankenhaus zu Krankenhaus und von Arzt zu Arzt! In den allerwenigsten Fällen handelt es sich also um Wunschkaiserschnitte (und auch diese sollte man nicht per se verteufeln).

Was steckt dahinter?

Normalerweise würden Geburten bei 9 von 10 Frauen physiologisch, also natürlich und ohne Einsatz medizinischer Interventionen gelingen. Auf der Suche nach dem Schuldigen stellt sich die Frage, wie es zu den hohen Abweichungen zwischen möglichen natürlichen Geburten und tatsächlichen natürlichen Geburten kommt.

Die Hintergründe für die hohen Kaiserschnittraten sind jedenfalls mannigfaltig. An dieser Stelle seien 3 wesentliche Gründe genannt:

  • Organisation: Kaiserschnitte sind besser planbar für das Personal im Krankenhaus
  • Die eigene Existenz und das liebe Geld: Kaiserschnitte werden von den Krankenkassen viel höher honoriert als eine natürliche Geburt- das bringt manche Stationen in die Zwangslage, sie durchzuführen, um weiter bestehen zu können. Es geht in einigen Fällen schlichtweg um die Sicherung der eigenen Arbeitsstelle und somit der eigenen beruflichen Existenz.
  • Emotional: Angst spielt hierbei eine zentrale Rolle- sowohl bei den Müttern, als auch beim medizinischen Personal. Die Mütter haben Angst vor zu starken Schmerzen, die Angst behindert einen entspannten, angenehmen Geburtsprozess. Sie führt zu einer Anspannung der unteren Gebärmuttermuskulatur und macht dadurch besonders starke Schmerzen. Auch kann die Geburt dadurch länger dauern und die Sauerstoffversorgung des Kindes wird negativ beeinflusst…es folgen Interventionen (sei es eine PDA, ein Wehentropf o.a.). Es ist unlängst bekannt, dass eine Intervention nicht selten eine sogenannte Interventionskaskade nach sich zieht… sie endet unter anderem in einem Kaiserschnitt. Aber auch die Angst auf Seiten der Mediziner ist nicht zu unterschätzen: es ist die Angst vor Klagen. Für einen Kaiserschnitt wurde wohl noch keiner verklagt. Also ist das sie sicherere Option- für den Arzt jedenfalls.

Wer ist nun Schuld?
Die Mütter? Das Personal? Die Angst? Die finanziellen Regelungen der Krankenkassen? Oder vielleicht die Mütter der Mütter? Schließlich wurde festgestellt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau einen Kaiserschnitt erhält höher ist, wenn ihre Mutter auch per Kaiserschnitt entbunden wurde.
Vielleicht ist aber auch die Frage falsch? Geht es, wenn eine frisch gebackenen Mama trauert um die verpasste natürliche Geburt wirklich darum, einen Schuldigen auszumachen? Oder ist es viel wichtiger, die Ereignisse einzuordnen, anzunehmen, sich mit dem Erlebten zu versöhnen?

Ich stelle nur Fragen, ich gebe an dieser Stelle ganz bewusst keine Antworten. Denn jede Geschichte ist vollkommen individuell. Und deshalb wird es auch nicht für alle die eine passende Antwort geben. Um deine eigene Antwort zu finden habe ich dir eine Übung weiter unten hier eingebaut.

Es gibt auch Mütter, die mit dem erlebten Kaiserschnitt im Reinen sind. Ich persönlich habe beides erlebt. Beide meiner Geburten waren natürlich geplant. Beide endeten im Kaiserschnitt. Sekundäre sectio nennt sich das. Nach dem einen Kaiserschnitt war ich traumatisiert und es lag ein langer Weg vor mir, das Erlebte zu verarbeiten. Nach dem anderen war ich von Anbeginn im Reinen. Die wesentlichen Unterschiede zwischen beiden waren: 1. meine Vorbereitung, 2. meine Selbstbestimmung/ mein Mitspracherecht bei den Entscheidungen (bei Geburt 1: null, bei Geburt 2: fast alles), 3. die Anwesenheit von Angst bei der ersten und Abwesenheit dieses Gefühls bei der zweiten Geburt. 4. viele Stunden schmerzhafte Wehen bei der ersten Geburt (30h) und keine Idee, wie ich mit ihnen fertig werden sollte. Im zweiten Fall waren es dank Hypnobirthing dann Wellen (und der MuMu nach 5 h vollkommen geöffnet) und ich habe sie willkommen geheißen und hatte nur Schmerzen, wenn ich eine ungünstige Körperposition eingenommen hatte (Rückenlage).

Bei meiner ersten Geburt hatte ich lange Schuldgefühle, weil ich aus Angst blockiert hatte, so lautete jedenfalls meine These. Bei der zweiten Geburt wurde alles ganz klar- ich war offen, bereit, im Flow… aber ich gehöre zu dem kleinen Prozentsatz der Frauen, wo Becken und Kopf keine Freunde werden. Und das ist schade, aber ok. Ich habe alles erlebt, was mein Körper ohne medizinische Unterstützung schaffen kann. Und das sei an dieser Stelle einmal betont: wir können uns alle wahnsinnig glücklich schätzen, dass es die Geburtsmedizin gibt und sie es möglich macht, dass auch in so einem Fall Mutter und Kind wohlauf in ein gemeinsames Leben starten können. Und auch das sei gesagt: Ob ein Kopf durch den Geburtskanal passt oder nicht, lässt sich nicht vorher messen. Das lässt sich sicher erst unter der Geburt sagen. Denn die Beckenschaufeln sind beweglich, die Schädelplatten des Kindes schieben sich übereinander und machen den Kopf kleiner und die Schambeinfuge wird weich und macht Platz. Und welches Verhältnis das dann ergibt, kann keiner bestimmen. Frage dich also, ob es nicht vielleicht einen Versuch wert sein könnte?

Das heißt jedoch nicht, dass man die negativen Folgen die Narben der Seele, die Traurigkeit, die Enttäuschung (sofern sie denn da sind), einfach mal schnell klein reden kann. Denn das macht alles nur noch schlimmer.

Einladung zum Loslassen- eine Übung

Liebe Kaiserschnittmama, die du dir eine natürliche Geburt so gewünscht hast, ich möchte dich einladen, das Erlebte zu verarbeiten. Ein kleiner, vielleicht auch großer Schritt, kann folgende Übung für dich werden:

1. Nimm dir einen Stift, einen Block oder deinen Laptop, ganz egal. Nimm dir etwas, wo du deine Gedanken aufschreiben kannst. Dazu gönne dir Zeit und Ruhe für diese Aufgabe. Und dann schreibe dir förmlich deine Gedanken UND deine Gefühle von der Seele. Und lass dabei bitte alle Gefühle zu, die mit diesen Ereignissen verbunden sind, die gesehen und gelebt werden möchten und schreibe gern auch dazu, was gerade passiert, während du schreibst. Wichtig ist, dass du nicht einfach nur sachlich die Ereignisse schilderst, sondern zulässt, was in dir darauf wartet, raus zu dürfen. Du kannst dir das so vorstellen, dass diese Gefühle und unangenehmen Gedanken bleiben, solange sie nicht gelebt wurden. Wenn sie empfunden worden, dann verändern sie sich. Vielleicht erst ein bisschen und mit jedem Mal ein bisschen mehr. Wie ein Berg, der ohne das Leben des Windes, des Regens beharrlich dasteht, unverändert. Nur der Sturm (Wut), der Regen (Tränen) und der Wind (vielleicht Wehmut?) vermögen an ihm etwas zu verändern. Der Fels wird kleiner. Vielleicht ist dein Fels auch nur ein kleiner Hügel und ein einziger kleiner Sturm reicht aus oder ein Nieselregen, um ihn zu erweichen. Falls du Schuldgefühle hast, dann versuche bitte auch alle anderen Faktoren, die zu dem Ergebnis Kaiserschnitt beigetragen haben mit aufzulisten.

2. Ließ dir deinen Brief durch und schreibe dir selbst eine liebevolle Antwort. Schreibe diesen Brief so liebevoll, wie du nur kannst. Wenn dir das schwer fällt, dann wechsle bitte die Perspektive und stell dir vor, deine beste Freundin oder eine andere dir sehr ans Herz gewachsene Frau hat deine Geschichte erlebt und schreibe den Brief an sie. Tröste sie, sei verständnisvoll, lass es eine verbale Umarmung sein. Und dann ließ dir diesen fertigen Brief, der jetzt an dich gerichtet ist, ganz in Ruhe und mit offenem Herzen durch. Erlaube auch hier all deinen Gefühlen, sich zu zeigen. Heiße sie willkommen.

 

Und was kann das Umfeld tun? Zuhören: liebevoll, wertschätzend, annehmend. Kein Beurteilen, kein klein reden, kein unnötiges Aufbauschen. Einfach da sein und Hilfe anbieten.

Wenn es mehr ist als Traurigkeit:
Ist es ein Trauma?

Schuldgefühle sind möglicherweise ein Anzeichen von einer traumatischen Verarbeitung des Erlebten. Dann kommen vielleicht noch Schreckhaftigkeit, Schlafprobleme, unangenehme Wiedererinnerungen, Alpträume oder Gereiztheit hinzu. Du kannst schauen, ob dir das von der Seele schreiben hilft und reicht, oder ob du vielleicht Unterstützung brauchst, um dir klar zu werden, dass DU KEINE SCHULD hast. Denn du bist kein Verbrecher, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit das “Opfer” ungünstiger Verkettungen von Umständen. Ich bin zu tiefst davon überzeugt, dass jede Mutter das Beste für ihr Kind möchte (und das ist manchmal auch der Kaiserschnitt). Ich bin mir absolut sicher, dass du dein Bestes gegeben hast. Allein die Tatsache, dass du das hier liest, ist ein Beweis dafür. Du suchst nach Antworten und Wegen. Du suchst nach Lösungen.

Ist es eine postpartale Depression?

Auch das ist ernst zu nehmen. Wenn deine Stimmung anhaltend traurig ist, du kaum Freude empfinden kannst, vielleicht sogar dein Baby dich nicht so richtig interessiert oder du dich viel zu erschöpft fühlst, um dich um es zu kümmern, dann hole dir bitte Hilfe. Hebammen, Gynäkologin und Hausarzt können eine erste Anlaufstelle sein und dir Adressen in deiner Nähe geben, wo du fachliche Hilfe finden kannst (Psychiater, Psychotherapeuten). Du kannst dich zur Diagnostik oder Akutintervention jedoch auch direkt bei einem Psychotherapeuten vorstellen.

Hat dir die Übung geholfen? Vielleicht möchtest du deine Erfahrung mit mir teilen, dann schick mir gerne eine Mail oder hinterlasse einen Kommentar hier unten.

Herzlichst, Steffi

Photo by Pixabay on Pexels.com
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Die Schmerzpsychologie Teil 1: Zauberpuste gegen Geburtsschmerzen

Wenn es zum Thema Geburt kommt, geht es meistens um Schmerzen. Das ist eine der beiden Hauptsorgen, die eine Schwangere beschäftigt. (Die andere ist die Gesundheit des Babys.)

Ich möchte Euch zu Beginn dieses Weges in die Welt der Schmerzpsychologie eine kleine Anekdote erzählen: in meiner Ausbildung zur Hypnobirthing-Kursleiterin bin ich einer ganz fantastischen Hebamme (Nicola) begegnet. Sie arbeitet in einem Berliner Krankenhaus und begleitet Frauen bei ihren selbstbestimmten Geburten. Das tut sie sogar im Dunkeln, wenn das der Wunsch der werdenden Mama ist (die Ärzte gewöhnen sich wohl langsam daran 😉 ). Noch ziemlich am Anfang ihrer Berufslaufbahn als Hebamme, kam eine “Sinti & Roma“ auf die Entbindungsstation. Ich weiß nicht genau, wie sie der werdenden Mutter die Frage nach der Schmerzstärke gestellt hatte, die Antwort der Frau lautete jedenfalls: “Wir (“Sinti und Roma”) haben keine Schmerzen bei der Geburt!“. Sie war erstaunt. Ähnlich verwundert sind manche Hebammen heute, wenn sie das erste mal eine Hypnobirthing-Geburt miterleben. Und meistens glauben sie erst, dass was dran ist, wenn sie es noch einmal miterleben. aber nicht nur in anderen Kulturen und nicht nur mit Hypnobirthing sind sanfte, schmerzfreie Geburten möglich. Es gibt auch Frauen, die ohne Hypnobirthing oder andere besondere Vorbereitungen schmerzfrei Leben schenken. Sie sind jedoch leider in unserem Kulturkreis die Ausnahme.

In diesem und den folgenden Blogbeiträgen nehme ich euch mit auf die Reise in die Welt der Schmerzpsychologie. Als Psychologin arbeite ich seit 2014 stationär mit chronischen Schmerzpatienten- von schweren körperlichen Diagnosen bis zu psychischen Konflikten hat der Schmerz dort alle erdenklichen Ursachen. Und die Schmerztherapie hat dementsprechend mannigfaltige Antworten für die Schmerzbewältigung- von invasiv über medikamentös bis nichtmedikamentös.  Der heutige Kenntnisstand der Schmerzforschung hält eine große Bandbreite an Schmerzbeeinflussungsmethoden parat. Es gibt auch vielversprechende Studien, die den unglaublichen Einfluss psychologischer Schmerzbewältigungsstrategien während der Geburt zweifellos nachweisen. Hypnobirthingmethoden sind dabei nur eine Variante einer Vielfalt von Möglichkeiten.

Die Antwort auf die Ausgangsfrage, ob jede Geburt schmerzhaft sein muss lautet ganz klar: NEIN! Jedoch sollte es gar nicht unser Hauptziel sein, eine schmerzfreie Geburt zu erleben. Viel wichtiger ist es, die Empfindungen, die während der Geburt aufkommen, bewältigen zu können. Ob du sie schmerzfrei, schmerzarm oder sogar schmerzintensiv erlebst ist gar nicht so entscheidend dafür, ob es eine gute Geburt war. Viele Frauen berichten durchaus von intensiven Gefühlen und Empfindungen oder Schmerzen, denen sie jedoch positiv begegnet sind und zum Beispiel als Zeichen für das Näherkommen des Babys deuten und schon allein das ist wahnsinnig hilfreich für den Umgang mit dem Erlebten.

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Stell dir mal dein oder ein Kind vor, dass gerade Schmerzen hat, weil es hingefallen ist. Du als Erwachsener reagierst auf eine der beiden folgenden Weisen:
Variante 1: Oh du meine Güte, das tut bestimmt höllisch weh, nicht auszuhalten, oder? Es blutet ja auch ganz schrecklich.
Variante 2: Komm her Schatzl, ich puste mal, wie fühlt es sich an für dich? Komm, noch einmal Zauberpuste drauf, dann heilt es schnell und du merkst gleich gar nichts mehr.

Bei welcher Variante empfindet das Kind mehr Schmerz, was glaubst du?
Die Lösung ist nicht schwer, oder?
Bei Variante 1 empfindet das Kind mehr Schmerz.

Was hat das jetzt mit Geburten zu tun?
Die Sache ist die, Schmerz unterliegt einigen neurobiologischen Mechanismen. Und diese gelten für jedes Schmerzgefühl, egal wo es herkommt.

Was lernen wir aus den Beispielen mit dem Kind über Schmerzen:
Die Sprache, die wir benutzen, ist relevant (“schrecklich und höllisch” oder “”Zauberpuste ohne Schmerz”) – unser Gehirn analysiert nämlich eingehende Schmerzsignale danach, ob sie relevant und bedrohlich für unsere körperliche Unversehrtheit sind, oder nicht. Diese Informationen werden beeinflusst durch das, was wir denken, fühlen und erwarten. Hier führt die Sprache zu der Erwartung des Kindes, dass es “schrecklich” ist –> schrecklich ist bedrohlich und muss also schmerzhaft sein. Daher empfindet es  einen starken Schmerz. In Variante 2 erwartet das Kind Zauberpuste und das baldige Verschwinden des Gefühls- so wird es dann vermutlich auch werden. Man nennt das den Noceboeffekt (Die Erwartung, dass Schmerz eintritt, bewirkt, dass Schmerz eintritt) bzw. den Placeboeffekt (bekannt vom Traubenzucker, der als Tablette getarnt tolle Wirkungen hervorruft im Körper).

In Bezug auf Geburtsschmerzen kann man schon von einem kollektiv oder kulturell bedingten Placeboeffekt des Geburtsschmerzes sprechen. Wir hören und sehen im Zusammenhang mit Geburt immer wieder das Wort Schmerz. So gehen wir ganz selbstverständlich davon aus, dass er da sein wird und zwar so stark, dass wir es kaum aushalten könne und eine PDA brauchen werden. Und so wird es dann in aller Regel auch.

Doch die körperlichen Signale spielen dabei in den allermeisten Fällen die allerkleinste Rolle. Körperlich gibt es Dehnungssignale und Druck. Diese Signale werden im Gehirn dann um ein zig-faches potenziert zu einem Schmerzerleben, weil dort unsere Erwartungen, unsere Vorstellungen, unsere Gedanken und Gefühle Einfluss nehmen auf diesen Prozess. Angst zum Beispiel führt zu einer Ausschüttung von Stresshormonen und zu einer Reduktion der Endorphinausschüttung. Die Endorphine sind unsere körpereigenen Schmerzmittel. Sie sorgen dafür, dass die Geburt schmerzarm oder schmerzfrei ist. Wird ihre Ausschüttung verhindert oder gestört, wird es unangenehmer, als es eigentlich sein müsste.

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Wir brauchen also auch ZAUBERPUSTE für die Geburt! Ein paar erste Hinweise hast du hier im Text schon erhalten:

  1. Sprache: Worte erschaffen deine Realität, beeinflussen deine Empfindungen. Deswegen sagen Hypnobirthingmamas übrigens Welle statt Wehe und so nette Dinge 🙂
  2. Achte darauf, mit welchen Bildern du dein Gehirn fütterst: schau lieber schöne Geburtsfilme und ließ positive Geburtsberichte. (Ich habe im Facebook dazu eine Gruppe gegründet, tritt gerne ein, wenn du einen positiven Bericht beitragen möchtest oder eben solche lesen möchtest: Projekt gute Geburt- positive Geburtsberichte zum Mut machen)
  3. Wenn du Ängste hast, begegne ihnen vor der Geburt, damit die Angst deine Geburt nicht negativ beeinflussen kann.
  4. Achte auf deine GedankenAffirmationen können eine sehr gute Hilfe sein, um dich auf eine positive Geburt zu programmieren, oder sagen wir lieber, dass natürliche Geburtsprogramm, die urweiblichen Geburtsinstinkte nicht durch ungünstige Gedanken zu stören. (Affirmationen findest du in Kürze auch hier als kostenlosen Download.)

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Hast du Fragen? Oder möchtest du deine Erfahrungen hier an der Stelle teilen? Dann tu dies gerne in den Kommentaren! Der Beitrag darf auch gerne geteilt werden.

Herzlichst, deine Steffi

Geburtsvorbereitung

Die Angst vor der Geburt hat einen Feind Teil 2

Herzlich Willkommen zurück 🙂

Im letzten Blogbeitrag habe ich dir ein paar Dinge zur Angst erzählt: sie ist eigentlich ein Schutzgefühl. Ein Gefühl, das da ist, um uns vor Gefahren zu warnen und uns davon abzuhalten, uns in gefährliche Situationen zu begeben. Und dann hast du erfahren, weshalb wir bei einem natürlichen, lebensschenkenden Vorgang wie der Geburt dennoch Angst haben. Obwohl ich noch einmal betonen möchte, dass Angst für Gefahr wertvoll ist und Geburt in den allermeisten Fällen keine Gefahr ist, sondern eben eine Geburt.

Nützt aber nix, die Angst sitzt tief.

Wie kann man ihr also begegnen? Wie schon angedeutet, gibt es einen psycho-physiologischen Gegenspieler, ihren Feind, einen Zustand, der Angst ausschaltet. Der Zustand nennt sich ganz unspektakulär Entspannung.

Was ist Entspannung?

Im Zustand der Entspannung ist unser Relax-Erdmännchen aktiv, der Parasympathikus. Er sorgt für Regeneration und Erholung. Er senkt den Blutdruck, verlangsamt den Herzschlag und die Atmung, die Schweißsekretion wird verringert, die Hände und Füße besser durchblutet und dadurch warm. Die Muskulatur ist entspannt und wir fühlen uns locker, gelöst, leicht oder auch schwer. Das sind nur ein paar Beispiele seiner Wirkung.

Die körperlichen Zustände von Angst und Entspannung schließen sich offensichtlich gegenseitig aus.  Wir können schließlich nicht gleichzeitig Herzrasen und einen langsamen Herzschlag haben, stimmt’s?

Wenn Entspannung herrscht, muss die Angst draußen bleiben. Und damit auch ihre ungünstige Auswirkung auf den Geburtsverlauf.

Wie kann ich mich entspannen?

Entspannung kann auf vielen Wegen erreicht werden. Sei es Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Autogenes Training, Selbsthypnose, Meditation, Atementspannung, Entspannungsmusik hören, o.a.

Ich beherrsche verschiedene Methoden, möchte dir gern meinen Favoriten verraten:

Die Entspannungsatmung.

Sie ist meine Lieblingsentspannung, weil ihre Wirkung für so ziemlich jeden in wenigen Minuten spürbar ist, weil  sie leicht umzusetzen und in unendlich vielen Situationen einsetzbar ist.

Wenn du sie in der Schwangerschaft regelmäßig, am besten täglich 20min anwendest, profitiert auch dein Baby schon davon.

Setz dich oder lege dich dazu bequem hin. Das ist besonders am Anfang hilfreich. Lege deine linke Hand oberhalb der Brüste ab, die rechte unterhalb des Bauchnabels.

Nun spüre für 3-4 Atemzüge lang einfach nach, wo du den Atem spürst. Welche Hand hebt und senkt sich mehr? Bist du jemand, der schon leicht tief in den Bauch atmen kann? Oder neigst du eher zu einer Atmung die sich stark auf den Oberkörper begrenzt?

Zur Entspannung ist die Bauchatmung ideal. Ich persönlich habe sehr lange gebraucht, die Bauchatmung im Alltag umzusetzen. Ich gehörte auch zu den Stressatmern.

Senke die Schultern, lass deinen Kiefer locker. Nun beginne tief vier Zähler lang einzuatmen und dann doppelt so lange auszuatmen.

Ein,zwei,drei,vier,aus,zwei, drei,vier, fünf, sechs sieben,acht. 

Konzentriere dich auf den Atem und die Zahlen und spüre, wie dabei nach und nach eine tiefe Ruhe in deinem Körper und deinem Geist Einzug hält.

Bleibe dabei für 10-20min. Wenn du gedanklich abschweifst, registriere das einfach nur und kehre zurück zum Atem und zum Zählen.

silhouette of pregnant standing on seashore during golden hour
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Wie fühlt sich die Entspannung für dich an?  Wie entspannst du dich am besten?

Geburtsvorbereitung, Uncategorized

Geburtsangst hat einen Feind Teil 1

Ein Hauptthema, das Schwangere bewegt ist die Angst vor der Geburt.

Genau genommen, die Angst vor den Schmerzen. Deswegen bekommen diese beiden Themen in nächster Zeit hier Raum.

Was ist Angst?

Angst ist ein Gefühl. Wie jedes Gefühl, hat sie einen Zweck, einen Sinn. Angst ist ein Schutzgefühl. Es soll uns vor Gefahren schützen. Zum Beispiel, wenn wir auf einem Berg dem Abgrund zu nahe kommen oder wenn wir in freier Natur plötzlich einem Bären gegenüber stehen. Gut, letzteres ist heutzutage in unserer Region eher unwahrscheinlich 😉

Sie dient letztlich dazu, unser Überleben zu sichern. Das ist die gesunde Angst.

Warum haben die meisten Frauen Angst?

Es ist doch so, dass es sich um einen natürlichen Vorgang handelt, das bedeutet doch keine Lebensgefahr, oder?

Um diese Angst verstehen zu können, muss man in der Zeit zurückgehen. Da kam es viel häufiger vor, dass die Geburt für Mutter oder Kind nicht gut ausging. Komplikationen bedeuteten nicht selten den Tod. Daher gibt es durchaus eine Kopplung zwischen Geburt, Tod und Angst.

Angesichts des medizinischen Fortschritts ist das ja eigentlich gar nicht mehr notwendig, oder? Das stimmt, Geburten sind heute sehr sicher, zumindest was die Mortalitätsraten angeht. Aber etwas anderes hält die Angst am Leben. Es sind die überlieferten Geschichten, eine Art transgenerationale Angstweiertgabe von Müttern zu ihren Töchtern. Nicht umsonst werden scheinbar auch Kaiserschnitte wahrscheinlicher, wenn die eigene Mutter auch schon einen hatte.

Und noch mehr führt zu der bestehenden kollegialen Geburtsangst: Dazu eine Frage an dich: Was ist das erste Bild, das dir in den Sinn kommt, wenn du an Geburten denkst?

Es werden einige der folgenden Aspekte mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Rolle spielen: ein Krankenhauskreißsaal, eine auf dem Rücken liegende, schreiende, pressende, rot angelaufene Frau, Personal und Überwachungsgeräte drumherum.

Diese Bilder kommen aus den Medien, denn das sind die typischen Szenen in Filmen, wie Geburten dargestellt werden. Und das formt unsere Vorstellung von Geburten.

Diese Vorstellung wird noch weiter unterfüttert mit diversen Horrorgeschichten von Geburten. Als kleines Schmankerl oben drauf erfahrt ihr vielleicht -wie ich- zum Elterninformationsabend im Krankenhaus, dass “jede Frau an ihre Belastungsgrenzen“ kommt und dann werden die Möglichkeiten der Schmerzlinderung aufgelistet.

Unweigerlich bildet sich eine enge Verbindung zwischen Geburt, Bildern leidender Frauen und Schmerz. Wie soll Frau da schon entspannt bleiben?

Auf die Idee, dass es auch anders sein kann, genau genommen anders in uns angelegt ist, kommt Frau vielleicht gar nicht und oft, so scheint es aktuell, stellt sich die Frage nach Alternativen erst dann, wenn wir bereits eine schmerzliche Erfahrung gemacht haben und uns auf den Weg machen, es anders erleben zu wollen.

Die Kehrseite der medizinischen Fortschritte ist leider die, dass die etablierten Routinen, das Setting, die bürokratischen Abläufe etc. ihren Teil dazu beitragen, dass die natürlichen Vorgänge gestört werden und dadurch mittlerweile im Krankenhaus Geburten sogar interventionsreicher und somit unsicherer sind als Hausgeburten (von der Mortalität abgesehen- “sicher” bezieht sich hier auf die notwendig werdenden Interventionen). Es entstehen schlichtweg mehr Notfälle, die zu Hause und im Geburtshaus deutlich geringere Wahrscheinlichkeiten aufweisen.

Zurück zur Angst. Wenn wir Angst haben, wird unser Stresssystem aktiviert- der Sympathikus erhöht unseren Blutdruck, lenkt Blut (und somit auch die Sauerstoffhauptversorgung) in die großen Muskeln und ins Gehirn, erhöht den Blutdruck, die Atemfrequenz und  den Muskeltonus! (Muskelspannung) u.v.m….  denn es möchte uns vorbereiten auf eine mögliche Kampf- oder Fluchtreaktion. Unser System wittert schließlich Gefahr und somit schlägt unser Wacherdmännchen Alarm und das Überlebensprogramm springt an.

Für die Geburt ist das jedoch hinderlich! Die Gebärmutter braucht den Sauerstoff für eine optimale Muskulaturarbeit, der ihr nun entzogen wird, das bekommt auch dem Baby nicht lange gut. Die Muskelspannung hindert zudem den Öffnungsprozess. Das Baby wird Genen einen angespannten Muskelring gedrückt. Hier können nun tatsächlich Schmerzen entstehen, die normalerweise gar nicht im Geburtsprozess notwendig sind.

Wie kannst du das vermeiden?

Mit dem größten Feind der Angst: mit ENTSPANNUNG!
denn physiologisch gesehen kann beides gleichzeitig nicht da sein.

Das ist wichtig, damit die Geburt leicht und ungestört verlaufen kann, damit keine unnötigen Verzögerungen und Schmerzen entstehen und damit dein Baby optimal mit Sauerstoff versorgt wird und auch entspannt bleibt.

Im nächsten Beitrag erfährst du dann, was Entspannung ist  was dabei im Körper passiert und ich erkläre dir meine Lieblingstechnik- wie du dich entspannen kannst.

 

Herzlichst, Steffi

 

 

 

 

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Es beginnt: der Weg in einen neuen Lebensabschnitt ist auch wie eine Geburtsreise

Es ist die Geburt eines neuen Lebensabschnittes. Genau wie eine Geburtsreise beginnt alles mit ersten Anzeichen. In diesem Fall waren es sich verdichtende Gedanken, sich auch nachts aufdrängende Ideen, immer mehr und immer neue. So als ob sich die Fruchtblase öffnet und einen Schwall Wasser frei gibt, so wurde in mir Energie frei. Viel auf einmal und nun in kleineren Schüben, aber anhaltend und eindeutig- immer weiter in diese eine Richtung- Richtung Neuanfang, Erweiterung, in Vertrauen auf mich selbst und meine Fähigkeiten. Ich bin auf einer Geburtsreise, an deren Ende wird jedoch kein Kind geboren, sondern ein berufliches Wagnis. Die einzelnen Schritte lassen sich wie die Wellen der Gebärmutter nicht aufhalten, ich muss einfach gehen und tun, eins nach dem anderen. Ich darf zwischendrin nicht vergessen, durchzuatmen, locker zu lassen und dann wieder völlig automatisch in den Fluss einzusteigen, mitzuschwimmen.

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Ich bin schon auf der Reise zum Ziel glücklich, euphorisch, belebt. Ich staune über die in mir wohnende Kraft. Ich wachse über mich hinaus. Genau wie bei meiner letzten echten Geburt. Vielleicht war genau dieses Erleben der Boden für die aktuelle berufliche Geburtsreise. Sie hat viel bewegt in mir. Es scheint mehr möglich, als meine innere Stimme es früher zu behaupten wusste. Die Zweifel, die Scheu, die Unsicherheit, sie sind alle weg. Meistens jedenfalls. Da ist Selbstvertrauen, Urvertrauen, Kraft, Sicherheit. Herzlich willkommen!

Und auch an EUCH ein herzliches Willkommen. Wenn du hier bist, bist du Zeuge meines Weges. Vielleicht wirst du auch ein Teil davon. Vielleicht ein Gefährte. Vielleicht bewirken meine Informationen und mein Konzept am Ende, dass auch du nicht nur eine gute Geburt erlebst. Vielleicht hat auch deine Geburtsreise eine so ermächtigende und transformierende Wirkung, dass dann “Nachgeburten” auf anderen Ebenen deines Lebens folgen. Ich wäre glücklich! Das ist mein Motor! Dich zu begleiten auf deinem Weg zu deiner inneren Weisheit, deiner weiblichen Urkraft, zu tiefem Selbstvertrauen. Ich wünsche mir, dass die Vorfreude in dir wächst auf den Moment, wo alles in Bewegung kommt, die Wellen beginnen oder der erste Wasserabgang die Wellen und den weiblichen Urkraftstrom in Gang setzten. Ich wünsche mir, dass du mitschwimmst, auf den Wellen surfst und dabei ganz bei dir, mit deinem Baby und in voller Stärke diese Reise erleben kannst.

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Eine Geburt ist so machtvoll.
Sie ist DIE Quelle der Transformation.

Ich wünsche jeder Frau,
dass sie das auf die beste Weise,
die in ihr steckt,
erleben darf.

Geburt ist deswegen nicht immer leicht, sanft, schmerzfrei. Und das muss sie auch nicht. Viel wichtiger ist es aus meiner Sicht, dass du dich als autonome und wirksame Frau wahrnimmst, dass du weißt, dass du es schaffst und dir in dieser Situation auch respektvoll begegnet wird. Dass du wie auf einem Ozean -dem Wetter und Wellen ausgeliefert- weißt, was zu tun ist, um sicher durchzukommen. Es kann stürmisch werden oder ruhig bleiben. All das ist Natur. Auch kann unvorhersehbar ein Schiff deinen Weg kreuzen, dann musst du innerlich bereit sein, es zu umschiffen, dich auf die neue Route einlassen. Es geht um Loslassen, Einlassen, Mitsurfen, auf der Welle der Geburt. Eine um die andere. Ganz bei dir und deinem Baby, versunken im Moment. Durchströmt von Endorphinen. Bis zu dem Moment, an dem alles seinen Sinn erfährt. Bis zu dem Moment, wo du deinem Baby in seine dunklen Augen blickst und dich unsterblich in dieses kleine Wesen verliebst.

Gute Reise! Steffi