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TRAUMgeburt nach GeburtsTRAUMA? Wie geht das?

“Das mache ich auf keinen Fall noch einmal”

Da war ich mir sicher! Nie wieder schwanger sein und vor allem nie wieder Wehen, Schmerz, ausgeliefert sein, Angst, ausstehen und dann ein Schreikind… Auf keinen Fall. Das waren meine Schlussfolgerungen aus meiner ersten Geburtserfahrung. Trauma hätte ich es nicht gleich nennen können, trotz meines fachlichen Hintergrundes. Ich saß da mit diesem (meinem?) Baby, unterdrückte die Tränen und schaltete auf Funktionsmodus. Die Schreie der drei anderen Frauen, die in meinen 30 Stunden Wehen alle ihre Babys geboren hatten, hallten auch noch in meinem Kopf, als ich schon zu Hause war. War ich traumatisiert?

Woran erkenne ich eigentlich ein Trauma? Wichtig zu wissen: Ein Trauma ist ein Erlebnis außergewöhnlicher Bedrohung, das bei fast jedem ein Gefühl tiefer Verzweiflung, Angst oder Hilflosigkeit auslösen würde. Doch diese Definition ist fragwürdig. Viel entscheidender ist, ob ich während des Erlebnisses verzweifelt bin, mich ausgeliefert und hilflos fühle oder starke Angst, oder?

Aber sind solche Geburten nicht normal? Ungeahnte Schmerzen, “über die eigenen Belastungsgrenze kommen”, allein gelassen werden, “reißen sie sich zusammen!”, Angst, Wehentropf ohne Einverständnis. Die Zahlen für erlebte Gewalt unter der Geburt ist erschreckend hoch.

In meiner Tätigkeit als Geburtsverarbeitungspsychologin berichten mir Frauen meistens eins oder mehrere der folgenden “Symptome”:

  • Sie versuchen möglichst nicht über die Geburt zu sprechen, an sie zu denken und vermeiden es auch, den Ort wieder aufsuchen zu müssen
  • Sie unterdrücken Ihre Tränen und Traurigkeit.
  • Sie fühlen sich als schlechte Mutter, Versagerin und Schuldgefühle quälen sie.
  • Wenn eine erneute Schwangerschaft ansteht, klopft die Angst an.
  • Sie sind gereizter als früher, vielleicht schreckhafter, haben Schwierigkeiten sich zu konzentrieren, vielleicht gibt es sogar Wutausbruche.
  • Bilder oder kleine Filmsequenzen der Geburt können sich ungewollt aufdrängen, am Tag und in Form von Alpträumen.
  • Wenn andere Frauen von ihren Geburten berichten, beschleicht oder übermannt sie ein ganz unangenehmes Gefühl und die wollen am liebsten aus der Situation fliehen.
  • Gefühle des Mutterglück lassen auf sich warten.

Ich war wie gesagt irgendwie am Funktionieren. Mein Kind war eine Mischung aus high need Baby, hochsensibel und Schreibaby. Fast 9 Jahre später bin ich stolz auf das, was ich damals geschafft habe. Damals hatte ich Zweifel an mir: hatte ich meiner Tochter mit meiner Angst vor der Geburt einen gesunden Start ins Leben versaut? War der Kaiserschnitt meine Schuld?

Irgendwann wusste ich, dass ich diese Geburt verarbeiten muss und will. Für mich, für mein Kind, für unsere Beziehung, um eine bessere Mama sein zu können, um von meiner vorschwangerschaftlichen Ausgeglichenheit wieder etwas zurück zu bekommen. Und der Schritt fiel mir sehr schwer. Ich suchte mir eine kompetente Kollegin (Verhaltenstherapeutin mit Zusatzqualifikation in Hypnose und EMDR) und stellte mich meinen Gefühlen, meinen Gedanken, meinen Erfahrungen.

Und es änderte sich… wieder mehr Ruhe, mehr Geduld, eine neue Sichtweise auf das Erlebte. Frei von Schuldgefühlen. Ich wollte deswegen immer noch kein zweites Mal gebären. Doch ich wurde schwanger. 6 Jahre später. Und nun erwachte eine feste Vornahme in mir.

“Diesmal muss es besser werden. Diesmal bereite ich mich vor. Vor allem psychisch.”

Ich suchte Antworten auf die Fragen: Kann ich das Geburtserlebniss beeinflussen? Wie kam es zu dem Geburtsstillstand? Was braucht eine Geburt im Allgemeinen und was brauche ich, damit sie möglichst kurz, angenehm und selbstbestimmt ablaufen kann. Und ich fand so viel mehr Antworten als ich erhofft hatte. Ich entwickelte eine Methode, um mich zu entspannen, nutzte meine eigenen Affirmationen, baute Wissen über die Geburt auf und blieb laaaange zu Hause. Diese Geburt war meine persönlich weltbeste Geburt. Ich bestimmte über mich, ich war verbunden mit meinem Baby und in den Armen meines Mannes geborgen. Ich vertraute meinem Körper und der Natur und meiner Intuition. Ich tönte wie eine Löwenmutter die mich durchrollende Geburtskraft ohne Scham, aber voller Überraschung hinaus. Ich spürte sogar das Babyköpfchen. Bis es sich nicht mehr weiter bewegte. Trotz urkräftiger Wellen, trotz Positionswechsel. Irgendwann wusste ich, wir brauchen Hilfe. Und die gab es auch. Und diesmal war es ein für mich nachvollziehbarer Kaiserschnitt. Nichts, wofür ich mich schämen muss. Ich hatte alles getan, um eine natürliche Geburt zu ermöglichen. Die erste Untersuchung im Krankenhaus war also mit vollständig geöffnetem Muttermund und das erste Mal, dass ich einen Schmerz empfand. Die Ärztin war vom eher robusten Typ. Ich sah mein Baby gleich nach der Bauchgeburt, hörte den ersten Schrei und verliebte mich in ihn beim ersten Anblick. Ich war glücklich und bin es bis heute. Meine Beckenanatomie hatte mich zu den wenigen Frauen gemacht, die der Geburtsmedizin sehr dankbar sein darf. Ich bin dankbar, den Unterschied zwischen einer herkömmlichen und einer psychologischen/ mentalen Geburtsvorbereitung erlebt zu haben. Immerhin 5 statt 30 Stunden Wehen. Kein Schmerz statt unerträglicher Schmerz. Selbstwertgefühl statt Schuld und Scham. Jede Geburt ist zutiefst individuell. Jede Frau hat schließlich ihre ganz eigene eigene (kein Fehler!) Geburt, ganz eigene Anatomie, ganz eigenes Schmerzempfinden, findet unterschiedliche Arten zu Tönen hilfreich oder versinkt sich in Stille, tanzt oder singt lieber, ist lieber im Wasser oder an Land. Die eine entspannt sich mit Atmung, die andere über Hypnose, die dritte meistert ihre Wellen in Achtsamkeit, die vierte über den Kopf mit Affirmationen.

Aber drei Dinge sind unabdingbar für eine Traumgeburt nach einem Geburtstrauma:

  1. Die Verarbeitung der Traumafolgen.
  2. Wissen (was brauche ich, wen brauche ich, wo fühle ich mich sicher und geborgen)
  3. Fähigkeiten (entspannen, vertrauen, intuitiv handeln oder auch zulassen, loslassen, mitgehen)

Für mich sind diese Erfahrungen so prägend gewesen und ich sehe auch, wie der Start ins Leben meine Kinder für ihr Leben geprägt hat, dass ich den unbändigen Drang verspürte, für andere Frauen ein Angebot zusammenzustellen, dass ihnen meine unangenehmen Erfahrungen erspart oder sie genau da abholt, wo ich auch mal stand. Mit Verständnis, Wertschätzung und dem fachlichen Werkzeug im Kopf gründete ich daher BIRTHinBALANCE mit einer Weiterentwicklung der Hypnobirthing Methode, mit unkomplizierter und schneller Hilfe nach traumatischen Geburten und Möglichkeiten, das auch online zu machen. Anfangs hatte ich da Zweifel, denn ich hatte Erfahrung mit Psychotherapie in Kliniken, im ambulanten Setting, aber online? Sollte das funktionieren? Viele Sitzungen später online und vor Ort kann ich diese Sorgen beruhigt abhaken. Die Frauen haben bisher einstimmig Ihre Ziele erreicht und können unbeschwert über ihre Geburten sprechen, sich auf neue Schwangerschaften einlassen und Schuldgefühle hinter sich lassen. Die letzte Email nach dem letzten BiB Kurs zur Geburtsvorbereitung hat mich bedonders berührt. Eine Frau, die ihr erstes Kind durch Kaiserschnitt entband und wegen Beckenendlage beinahe wieder auf die Erfahrung des Gebärens hätte verzichten sollen. Sie berichtete von einer glücklichen Geburt im Geburtshaus. Nicht schmerzfrei, aber superglücklich und selbstbestimmt. Eine Erstgebärende schrieb von ihrer zweistündigen Geburt in Entspannung. Und ich bin so happy, dass ich die BiB Methode nun dieses Jahr zum ersten Mal als Ausbildung anbieten kann! Mehr Kursleiter bedeuten nämlich auch mehr Frauen, die vor Ort Zugang haben zu den wertvollen Techniken in eine glückliche Geburt–ob mit oder ohne Schmerzen, ob laut oder leise ❤️😊❤️

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Was gibt es Schöneres?

Ich bin nun seit ein paar Monaten auf diesem Weg unterwegs… der Weg, der meine Berufung noch einmal herzzentrierter werden ließ.

Der Weg, auf dem Wissenschaft, Studium, Ausbildung, Weiterbildung und Herz sich an die Hände nahmen, um etwas Neues zu formen.

Der Weg, den ich wie eine unsichtbare, aber spürbare Strecke vor mir auftut und der seine wunderschöne Gestalt mit jedem Schritt sichtbar werden lässt.

Es ist die Vereinigung von Wissen und Seele, von Herz und Kopf und es kann nur richtig sein, wenn in so kurzer Zeit ein Stein ins Rollen kommt und so viele nach sich zieht, dass daraus schon eine kleine Brücke gebaut werden könnte.

Es ist die Brücke über den Fluss, der den Übergang zwischen meinem Leben vor dem Mut und die Fortsetzung dieses Lebens nach dem Mut kennzeichnet.

Und die Belohnung für diesen Mut: die ist weit ab von monetären Gütern einfach unbeschreiblich.

Hier ein kleiner Einblick von Feedbacks, die meine KlientInnen öffentlich gemacht haben:

Das ist für mein Herz und meine Seele so viel mehr Wert, als einfach arbeiten gehen, um Äpfel kaufen zu können.

Ich bin so beseelt von diesen tiefgehenden Herzensmomenten in meinen Kursen und Coachings.

Und es ist etwas dran, ihr Lieben: Wenn du deinen eigenen, deinen ganz persönlich richtigen Weg gehst, d a n n geht etwas Magisches von dir aus und zieht wie ein Magnet andere stimmige Puzzelsteine an.

So durfte ich im Podcast Mutterinstinkt ein Interview geben.

Ich habe im unerzogen Magazin einen Artikel zum Geburtsschmerz geschrieben.

Ich bin eingeladen worden, um im kommenden Jahr auf einem bindungsorientierten Familienfestival Workshops anzubieten…

In meinem Kopf sprudeln viele Ideen, die auf ihren Moment Zeit warten, um ins Leben geholt zu werden.

Die Erfolgsquote von Geburten im Glücksrausch mit den BiB Methoden liegt bei 90% … mehr geht nicht! Das zeigt, dass die BIRTHinBALANCE Methode, die neben Hypnobirthing die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu schmerzarmen, glücklichen und sicheren Geburten der letzten Dekaten integriert… das volle Potenzial weiblicher Geburtskraft freisetzen kann.

Es hat sich aber auch gezeigt, dass es gewisse Voraussetzungen braucht, damit es gelingt:

1. Im Kurs oder Coaching braucht es Bereitschaft, ins eigene Herz zu gehen und sich auf die Meditationen und Übungen einzulassen.

2. Frauen müssen die Verantwortung für ihre Geburt selbst übernehmen und sich von dem Gedanken, dass das Krankenhauspersonal diese Verantwortung für sie tragen kann, verabschieden.

3. Üben: umso regelmäßiger, umso besser!

Wenn dann das Schicksal dir hold ist und du nicht zu den 5-10% Frauen gehörst, bei denen die Medizin dein Helfer in der Not werden muss, dann darfst du deine beste Geburt im Glücksrausch erleben.

Und wenn nicht, dann kann ich nur empfehlen, das Erlebte sanft heilen zu lassen… mit der Zeit, der Liebe oder mit mir natürlich 🙂

Und auch meine KlientInnen, die wegen ganz anderer Themen zu mir kommen, berühren und bereichern mich jede auf ihre ganz eigene Weise.

Und inzwischen hat auch mein Audiotraining zur mentalen Geburtsvorbereitung zur Revolutionierung des allzu angstbesetzten Geburtsimages beigetragen. Die Mamas beschreiben mir in Emails ihre tollen, heilsamen und kraftvollen Geburtsreisen.

Großer Dank gilt hier meiner lieben Freundin Ulli, die mit ihrem Piano einen Anker komponiert hat, der im Audio den Abruf der erlernten Entspannung und Techniken im Moment der Geburt noch viel schöner und leichter macht.

In tiefer Dankbarkeit an meinen Mut und meine KlientInnen sowie alle, die mich auf diesem Weg unterstützen!

Steffi Reimer

Kaiserschnitt

Kaiserschnitt – du bist nicht schuld! Die Folgen für die Mütter.

Photo by Pixabay on Pexels.com

Wenn gut gemeint nicht hilft:

Vielleicht kennst du ja ein Gespräch dieser Art:
“Und, wie geht es dir?”
“Naja, ich habe das Gefühl, versagt zu haben. Ich habe es nicht geschafft.”
“Ach komm schon, freu dich doch, Hauptsache ist doch, ich seit beide gesund!”

So oder so ähnlich klingen Gesprächsausschnitte nach erfolgtem Kaiserschnitt nicht selten. Die Mütter plagen sich mit Versagensgefühlen, suchen nach Antworten auf Fragen nach dem Warum, fühlen sich schuldig und sind traurig. Vor allem dann, wenn sie sich eine natürliche Geburt gewünscht hatten.

Wenn der schönste Moment des Lebens sich ganz anders anfühlt…

In einer Zeit, in der die Kaiserschnittraten in die Höhe schnellen, darf man nicht weg sehen, welche Folgen dieser haben kann. Vor allem, wenn er nicht geplant war (aber nicht nur dann). Die betroffenen Frauen hüllen sich häufig nach Sätzen wie “es ist doch alles gut gegangen”  in Schweigen. Denn zu allem Überfluss und zu aller Trauer, die besteht, scheinen diese Gefühle nun auch noch falsch zu sein. Dabei meinen es die anderen tatsächlich nur gut. Sie wollen Mut spenden und aufmuntern. So funktioniert das jedoch in aller Regel nicht.

Auf der Suche nach dem Schuldigen… 

In den Medien laß man vor nicht allzu langer Zeit im Zusammenhang mit der hohen Kaiserschnittrate immer wieder von Wunschkaiserschnitten und zumindest bei mir erweckte das den Eindruck, dass es wohl sehr viele Wunschkaiserschnitte geben muss. Bei genauerer Recherche kommen wir aber gerade mal auf 2%. Zumindest hier in Deutschland. Dabei liegt die Kaiserschnittrate bei etwas über 30% und sie schwankt von Krankenhaus zu Krankenhaus und von Arzt zu Arzt! In den allerwenigsten Fällen handelt es sich also um Wunschkaiserschnitte (und auch diese sollte man nicht per se verteufeln).

Was steckt dahinter?

Normalerweise würden Geburten bei 9 von 10 Frauen physiologisch, also natürlich und ohne Einsatz medizinischer Interventionen gelingen. Auf der Suche nach dem Schuldigen stellt sich die Frage, wie es zu den hohen Abweichungen zwischen möglichen natürlichen Geburten und tatsächlichen natürlichen Geburten kommt.

Die Hintergründe für die hohen Kaiserschnittraten sind jedenfalls mannigfaltig. An dieser Stelle seien 3 wesentliche Gründe genannt:

  • Organisation: Kaiserschnitte sind besser planbar für das Personal im Krankenhaus
  • Die eigene Existenz und das liebe Geld: Kaiserschnitte werden von den Krankenkassen viel höher honoriert als eine natürliche Geburt- das bringt manche Stationen in die Zwangslage, sie durchzuführen, um weiter bestehen zu können. Es geht in einigen Fällen schlichtweg um die Sicherung der eigenen Arbeitsstelle und somit der eigenen beruflichen Existenz.
  • Emotional: Angst spielt hierbei eine zentrale Rolle- sowohl bei den Müttern, als auch beim medizinischen Personal. Die Mütter haben Angst vor zu starken Schmerzen, die Angst behindert einen entspannten, angenehmen Geburtsprozess. Sie führt zu einer Anspannung der unteren Gebärmuttermuskulatur und macht dadurch besonders starke Schmerzen. Auch kann die Geburt dadurch länger dauern und die Sauerstoffversorgung des Kindes wird negativ beeinflusst…es folgen Interventionen (sei es eine PDA, ein Wehentropf o.a.). Es ist unlängst bekannt, dass eine Intervention nicht selten eine sogenannte Interventionskaskade nach sich zieht… sie endet unter anderem in einem Kaiserschnitt. Aber auch die Angst auf Seiten der Mediziner ist nicht zu unterschätzen: es ist die Angst vor Klagen. Für einen Kaiserschnitt wurde wohl noch keiner verklagt. Also ist das sie sicherere Option- für den Arzt jedenfalls.

Wer ist nun Schuld?
Die Mütter? Das Personal? Die Angst? Die finanziellen Regelungen der Krankenkassen? Oder vielleicht die Mütter der Mütter? Schließlich wurde festgestellt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau einen Kaiserschnitt erhält höher ist, wenn ihre Mutter auch per Kaiserschnitt entbunden wurde.
Vielleicht ist aber auch die Frage falsch? Geht es, wenn eine frisch gebackenen Mama trauert um die verpasste natürliche Geburt wirklich darum, einen Schuldigen auszumachen? Oder ist es viel wichtiger, die Ereignisse einzuordnen, anzunehmen, sich mit dem Erlebten zu versöhnen?

Ich stelle nur Fragen, ich gebe an dieser Stelle ganz bewusst keine Antworten. Denn jede Geschichte ist vollkommen individuell. Und deshalb wird es auch nicht für alle die eine passende Antwort geben. Um deine eigene Antwort zu finden habe ich dir eine Übung weiter unten hier eingebaut.

Es gibt auch Mütter, die mit dem erlebten Kaiserschnitt im Reinen sind. Ich persönlich habe beides erlebt. Beide meiner Geburten waren natürlich geplant. Beide endeten im Kaiserschnitt. Sekundäre sectio nennt sich das. Nach dem einen Kaiserschnitt war ich traumatisiert und es lag ein langer Weg vor mir, das Erlebte zu verarbeiten. Nach dem anderen war ich von Anbeginn im Reinen. Die wesentlichen Unterschiede zwischen beiden waren: 1. meine Vorbereitung, 2. meine Selbstbestimmung/ mein Mitspracherecht bei den Entscheidungen (bei Geburt 1: null, bei Geburt 2: fast alles), 3. die Anwesenheit von Angst bei der ersten und Abwesenheit dieses Gefühls bei der zweiten Geburt. 4. viele Stunden schmerzhafte Wehen bei der ersten Geburt (30h) und keine Idee, wie ich mit ihnen fertig werden sollte. Im zweiten Fall waren es dank Hypnobirthing dann Wellen (und der MuMu nach 5 h vollkommen geöffnet) und ich habe sie willkommen geheißen und hatte nur Schmerzen, wenn ich eine ungünstige Körperposition eingenommen hatte (Rückenlage).

Bei meiner ersten Geburt hatte ich lange Schuldgefühle, weil ich aus Angst blockiert hatte, so lautete jedenfalls meine These. Bei der zweiten Geburt wurde alles ganz klar- ich war offen, bereit, im Flow… aber ich gehöre zu dem kleinen Prozentsatz der Frauen, wo Becken und Kopf keine Freunde werden. Und das ist schade, aber ok. Ich habe alles erlebt, was mein Körper ohne medizinische Unterstützung schaffen kann. Und das sei an dieser Stelle einmal betont: wir können uns alle wahnsinnig glücklich schätzen, dass es die Geburtsmedizin gibt und sie es möglich macht, dass auch in so einem Fall Mutter und Kind wohlauf in ein gemeinsames Leben starten können. Und auch das sei gesagt: Ob ein Kopf durch den Geburtskanal passt oder nicht, lässt sich nicht vorher messen. Das lässt sich sicher erst unter der Geburt sagen. Denn die Beckenschaufeln sind beweglich, die Schädelplatten des Kindes schieben sich übereinander und machen den Kopf kleiner und die Schambeinfuge wird weich und macht Platz. Und welches Verhältnis das dann ergibt, kann keiner bestimmen. Frage dich also, ob es nicht vielleicht einen Versuch wert sein könnte?

Das heißt jedoch nicht, dass man die negativen Folgen die Narben der Seele, die Traurigkeit, die Enttäuschung (sofern sie denn da sind), einfach mal schnell klein reden kann. Denn das macht alles nur noch schlimmer.

Einladung zum Loslassen- eine Übung

Liebe Kaiserschnittmama, die du dir eine natürliche Geburt so gewünscht hast, ich möchte dich einladen, das Erlebte zu verarbeiten. Ein kleiner, vielleicht auch großer Schritt, kann folgende Übung für dich werden:

1. Nimm dir einen Stift, einen Block oder deinen Laptop, ganz egal. Nimm dir etwas, wo du deine Gedanken aufschreiben kannst. Dazu gönne dir Zeit und Ruhe für diese Aufgabe. Und dann schreibe dir förmlich deine Gedanken UND deine Gefühle von der Seele. Und lass dabei bitte alle Gefühle zu, die mit diesen Ereignissen verbunden sind, die gesehen und gelebt werden möchten und schreibe gern auch dazu, was gerade passiert, während du schreibst. Wichtig ist, dass du nicht einfach nur sachlich die Ereignisse schilderst, sondern zulässt, was in dir darauf wartet, raus zu dürfen. Du kannst dir das so vorstellen, dass diese Gefühle und unangenehmen Gedanken bleiben, solange sie nicht gelebt wurden. Wenn sie empfunden worden, dann verändern sie sich. Vielleicht erst ein bisschen und mit jedem Mal ein bisschen mehr. Wie ein Berg, der ohne das Leben des Windes, des Regens beharrlich dasteht, unverändert. Nur der Sturm (Wut), der Regen (Tränen) und der Wind (vielleicht Wehmut?) vermögen an ihm etwas zu verändern. Der Fels wird kleiner. Vielleicht ist dein Fels auch nur ein kleiner Hügel und ein einziger kleiner Sturm reicht aus oder ein Nieselregen, um ihn zu erweichen. Falls du Schuldgefühle hast, dann versuche bitte auch alle anderen Faktoren, die zu dem Ergebnis Kaiserschnitt beigetragen haben mit aufzulisten.

2. Ließ dir deinen Brief durch und schreibe dir selbst eine liebevolle Antwort. Schreibe diesen Brief so liebevoll, wie du nur kannst. Wenn dir das schwer fällt, dann wechsle bitte die Perspektive und stell dir vor, deine beste Freundin oder eine andere dir sehr ans Herz gewachsene Frau hat deine Geschichte erlebt und schreibe den Brief an sie. Tröste sie, sei verständnisvoll, lass es eine verbale Umarmung sein. Und dann ließ dir diesen fertigen Brief, der jetzt an dich gerichtet ist, ganz in Ruhe und mit offenem Herzen durch. Erlaube auch hier all deinen Gefühlen, sich zu zeigen. Heiße sie willkommen.

 

Und was kann das Umfeld tun? Zuhören: liebevoll, wertschätzend, annehmend. Kein Beurteilen, kein klein reden, kein unnötiges Aufbauschen. Einfach da sein und Hilfe anbieten.

Wenn es mehr ist als Traurigkeit:
Ist es ein Trauma?

Schuldgefühle sind möglicherweise ein Anzeichen von einer traumatischen Verarbeitung des Erlebten. Dann kommen vielleicht noch Schreckhaftigkeit, Schlafprobleme, unangenehme Wiedererinnerungen, Alpträume oder Gereiztheit hinzu. Du kannst schauen, ob dir das von der Seele schreiben hilft und reicht, oder ob du vielleicht Unterstützung brauchst, um dir klar zu werden, dass DU KEINE SCHULD hast. Denn du bist kein Verbrecher, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit das “Opfer” ungünstiger Verkettungen von Umständen. Ich bin zu tiefst davon überzeugt, dass jede Mutter das Beste für ihr Kind möchte (und das ist manchmal auch der Kaiserschnitt). Ich bin mir absolut sicher, dass du dein Bestes gegeben hast. Allein die Tatsache, dass du das hier liest, ist ein Beweis dafür. Du suchst nach Antworten und Wegen. Du suchst nach Lösungen.

Ist es eine postpartale Depression?

Auch das ist ernst zu nehmen. Wenn deine Stimmung anhaltend traurig ist, du kaum Freude empfinden kannst, vielleicht sogar dein Baby dich nicht so richtig interessiert oder du dich viel zu erschöpft fühlst, um dich um es zu kümmern, dann hole dir bitte Hilfe. Hebammen, Gynäkologin und Hausarzt können eine erste Anlaufstelle sein und dir Adressen in deiner Nähe geben, wo du fachliche Hilfe finden kannst (Psychiater, Psychotherapeuten). Du kannst dich zur Diagnostik oder Akutintervention jedoch auch direkt bei einem Psychotherapeuten vorstellen.

Hat dir die Übung geholfen? Vielleicht möchtest du deine Erfahrung mit mir teilen, dann schick mir gerne eine Mail oder hinterlasse einen Kommentar hier unten.

Herzlichst, Steffi

Photo by Pixabay on Pexels.com
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Geburtsvorbereitung

Die Angst vor der Geburt hat einen Feind Teil 2

Herzlich Willkommen zurück 🙂

Im letzten Blogbeitrag habe ich dir ein paar Dinge zur Angst erzählt: sie ist eigentlich ein Schutzgefühl. Ein Gefühl, das da ist, um uns vor Gefahren zu warnen und uns davon abzuhalten, uns in gefährliche Situationen zu begeben. Und dann hast du erfahren, weshalb wir bei einem natürlichen, lebensschenkenden Vorgang wie der Geburt dennoch Angst haben. Obwohl ich noch einmal betonen möchte, dass Angst für Gefahr wertvoll ist und Geburt in den allermeisten Fällen keine Gefahr ist, sondern eben eine Geburt.

Nützt aber nix, die Angst sitzt tief.

Wie kann man ihr also begegnen? Wie schon angedeutet, gibt es einen psycho-physiologischen Gegenspieler, ihren Feind, einen Zustand, der Angst ausschaltet. Der Zustand nennt sich ganz unspektakulär Entspannung.

Was ist Entspannung?

Im Zustand der Entspannung ist unser Relax-Erdmännchen aktiv, der Parasympathikus. Er sorgt für Regeneration und Erholung. Er senkt den Blutdruck, verlangsamt den Herzschlag und die Atmung, die Schweißsekretion wird verringert, die Hände und Füße besser durchblutet und dadurch warm. Die Muskulatur ist entspannt und wir fühlen uns locker, gelöst, leicht oder auch schwer. Das sind nur ein paar Beispiele seiner Wirkung.

Die körperlichen Zustände von Angst und Entspannung schließen sich offensichtlich gegenseitig aus.  Wir können schließlich nicht gleichzeitig Herzrasen und einen langsamen Herzschlag haben, stimmt’s?

Wenn Entspannung herrscht, muss die Angst draußen bleiben. Und damit auch ihre ungünstige Auswirkung auf den Geburtsverlauf.

Wie kann ich mich entspannen?

Entspannung kann auf vielen Wegen erreicht werden. Sei es Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Autogenes Training, Selbsthypnose, Meditation, Atementspannung, Entspannungsmusik hören, o.a.

Ich beherrsche verschiedene Methoden, möchte dir gern meinen Favoriten verraten:

Die Entspannungsatmung.

Sie ist meine Lieblingsentspannung, weil ihre Wirkung für so ziemlich jeden in wenigen Minuten spürbar ist, weil  sie leicht umzusetzen und in unendlich vielen Situationen einsetzbar ist.

Wenn du sie in der Schwangerschaft regelmäßig, am besten täglich 20min anwendest, profitiert auch dein Baby schon davon.

Setz dich oder lege dich dazu bequem hin. Das ist besonders am Anfang hilfreich. Lege deine linke Hand oberhalb der Brüste ab, die rechte unterhalb des Bauchnabels.

Nun spüre für 3-4 Atemzüge lang einfach nach, wo du den Atem spürst. Welche Hand hebt und senkt sich mehr? Bist du jemand, der schon leicht tief in den Bauch atmen kann? Oder neigst du eher zu einer Atmung die sich stark auf den Oberkörper begrenzt?

Zur Entspannung ist die Bauchatmung ideal. Ich persönlich habe sehr lange gebraucht, die Bauchatmung im Alltag umzusetzen. Ich gehörte auch zu den Stressatmern.

Senke die Schultern, lass deinen Kiefer locker. Nun beginne tief vier Zähler lang einzuatmen und dann doppelt so lange auszuatmen.

Ein,zwei,drei,vier,aus,zwei, drei,vier, fünf, sechs sieben,acht. 

Konzentriere dich auf den Atem und die Zahlen und spüre, wie dabei nach und nach eine tiefe Ruhe in deinem Körper und deinem Geist Einzug hält.

Bleibe dabei für 10-20min. Wenn du gedanklich abschweifst, registriere das einfach nur und kehre zurück zum Atem und zum Zählen.

silhouette of pregnant standing on seashore during golden hour
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Wie fühlt sich die Entspannung für dich an?  Wie entspannst du dich am besten?

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Es beginnt: der Weg in einen neuen Lebensabschnitt ist auch wie eine Geburtsreise

Es ist die Geburt eines neuen Lebensabschnittes. Genau wie eine Geburtsreise beginnt alles mit ersten Anzeichen. In diesem Fall waren es sich verdichtende Gedanken, sich auch nachts aufdrängende Ideen, immer mehr und immer neue. So als ob sich die Fruchtblase öffnet und einen Schwall Wasser frei gibt, so wurde in mir Energie frei. Viel auf einmal und nun in kleineren Schüben, aber anhaltend und eindeutig- immer weiter in diese eine Richtung- Richtung Neuanfang, Erweiterung, in Vertrauen auf mich selbst und meine Fähigkeiten. Ich bin auf einer Geburtsreise, an deren Ende wird jedoch kein Kind geboren, sondern ein berufliches Wagnis. Die einzelnen Schritte lassen sich wie die Wellen der Gebärmutter nicht aufhalten, ich muss einfach gehen und tun, eins nach dem anderen. Ich darf zwischendrin nicht vergessen, durchzuatmen, locker zu lassen und dann wieder völlig automatisch in den Fluss einzusteigen, mitzuschwimmen.

gray bridge and trees
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Ich bin schon auf der Reise zum Ziel glücklich, euphorisch, belebt. Ich staune über die in mir wohnende Kraft. Ich wachse über mich hinaus. Genau wie bei meiner letzten echten Geburt. Vielleicht war genau dieses Erleben der Boden für die aktuelle berufliche Geburtsreise. Sie hat viel bewegt in mir. Es scheint mehr möglich, als meine innere Stimme es früher zu behaupten wusste. Die Zweifel, die Scheu, die Unsicherheit, sie sind alle weg. Meistens jedenfalls. Da ist Selbstvertrauen, Urvertrauen, Kraft, Sicherheit. Herzlich willkommen!

Und auch an EUCH ein herzliches Willkommen. Wenn du hier bist, bist du Zeuge meines Weges. Vielleicht wirst du auch ein Teil davon. Vielleicht ein Gefährte. Vielleicht bewirken meine Informationen und mein Konzept am Ende, dass auch du nicht nur eine gute Geburt erlebst. Vielleicht hat auch deine Geburtsreise eine so ermächtigende und transformierende Wirkung, dass dann “Nachgeburten” auf anderen Ebenen deines Lebens folgen. Ich wäre glücklich! Das ist mein Motor! Dich zu begleiten auf deinem Weg zu deiner inneren Weisheit, deiner weiblichen Urkraft, zu tiefem Selbstvertrauen. Ich wünsche mir, dass die Vorfreude in dir wächst auf den Moment, wo alles in Bewegung kommt, die Wellen beginnen oder der erste Wasserabgang die Wellen und den weiblichen Urkraftstrom in Gang setzten. Ich wünsche mir, dass du mitschwimmst, auf den Wellen surfst und dabei ganz bei dir, mit deinem Baby und in voller Stärke diese Reise erleben kannst.

action beach fun leisure
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Eine Geburt ist so machtvoll.
Sie ist DIE Quelle der Transformation.

Ich wünsche jeder Frau,
dass sie das auf die beste Weise,
die in ihr steckt,
erleben darf.

Geburt ist deswegen nicht immer leicht, sanft, schmerzfrei. Und das muss sie auch nicht. Viel wichtiger ist es aus meiner Sicht, dass du dich als autonome und wirksame Frau wahrnimmst, dass du weißt, dass du es schaffst und dir in dieser Situation auch respektvoll begegnet wird. Dass du wie auf einem Ozean -dem Wetter und Wellen ausgeliefert- weißt, was zu tun ist, um sicher durchzukommen. Es kann stürmisch werden oder ruhig bleiben. All das ist Natur. Auch kann unvorhersehbar ein Schiff deinen Weg kreuzen, dann musst du innerlich bereit sein, es zu umschiffen, dich auf die neue Route einlassen. Es geht um Loslassen, Einlassen, Mitsurfen, auf der Welle der Geburt. Eine um die andere. Ganz bei dir und deinem Baby, versunken im Moment. Durchströmt von Endorphinen. Bis zu dem Moment, an dem alles seinen Sinn erfährt. Bis zu dem Moment, wo du deinem Baby in seine dunklen Augen blickst und dich unsterblich in dieses kleine Wesen verliebst.

Gute Reise! Steffi