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Vertrauen statt Angst: Wie Geburt wieder werden kann, was sie einmal war.

Heute habe ich einen Gastbeitrag von der lieben Melanie Aring für euch. Sie beschreibt ihren Weg von einer Geburt im Krankenhaus zu einer Hausgeburt. Ich freue mich sehr, ihn mit euch teilen zu können. Denn es schreibt eine echte Mama aus ihrer realen Erlebnisweise heraus und ihre Weg ist meinem dazu auch noch sehr ähnlich!


Los gehts:

Unseren ersten Sohn habe ich in Anwesenheit von bis zu fünf Fachleuten in einem Krankenhaus zur Welt gebracht. Bei unserem zweiten Baby war ich zu Hause und habe diesen Moment ausschließlich mit ihm geteilt.

Wir haben uns heute weit von dem natürlichen Weg entfernt, wie Kinder geboren werden. Statt voller Zuversicht, entspannt, sanft und friedlich erleben viele Frauen die Geburt als beängstigend, überwältigend oder furchteinflößend. Die Angst ist inzwischen tief in unserer Kultur verankert, so dass es als normal oder sogar notwendig angesehen wird, dass Ärzte oder ausgebildete Fachleute bei der Geburt anwesend sind. Und ganz sicher gibt es Geburten, bei denen die heute möglichen Interventionen nötig oder sogar lebensrettend für Mutter und Kind sind. Es ist fantastisch, dass wir diese Möglichkeiten haben. Nichtsdestotrotz gibt es Fälle – und diese bilden aus meiner Sicht  die deutliche Mehrzahl – bei denen all diese Hilfestellungen nicht erforderlich wären, wenn die Frauen sich an ihre natürliche Kraft und Stärke erinnern würden und zu ihrem Vertrauen in sich selbst, ihren Körper und das Baby zurückfinden könnten.

Tatsächlich ist das möglich. Ich habe es erlebt. Mit der Hypnobirthing Methode von Marie F. Mongan, einem entsprechenden Seminar und 12wöchiger täglicher Vorbereitung, war es mir möglich die Ängste loszulassen und die Kompetenz zurück zu erobern, die es mir erlaubt hat mein Kind allein, geborgen und äußerst schmerzarm zu gebären.

Die Art und Weise, wie selbstbestimmt wir unsere Geburt gestalten, hat großen Einfluss auf unser Erlebnis und die Zeit danach. Je mehr wir vertrauen und uns dem natürlichen Prozess von Schwangerschaft und Geburt hingeben können, umso mehr Kraft und Selbstbewusstsein können wir daraus ziehen. Ich hatte das große Glück, an einen Frauenarzt zu geraten, der mich daran erinnert hat. Er hat mir einen entscheidenden Satz mit auf den Weg gegeben, als ich zu ihm kam, um meine Schwangerschaft bestätigen zu lassen. Ich war noch in den ersten Wochen und konnte es nicht erwarten, den Herzschlag des Babys auf dem Ultraschall zu sehen. Wir waren allerdings einige Wochen zu früh, so dass das kleine Herz noch nicht auszumachen war. Irgendwie fühlte es sich für mich noch so unwirklich an und ich sehnte mich nach der visuellen Bestätigung, dass da tatsächlich neues Leben in mir entstand. Daraufhin sah der Arzt mir in die Augen und sagte knapp: „Na, nun vertrauen sie mal ihrem Kind.“
Dieser Satz hat mich wachgerüttelt. Ja, ich wollte vertrauen. In das Kind, in mich und in die Fähigkeiten meines Körpers, dass diese Geburt leichter werden würde, als die Erste.

Dank einer Freundin, die einige Zeit zuvor mit der Hypnobirthingmethode eine wunderbare Geburt erlebt hatte, kontaktierte ich eine Hypnobirthing Kursleiterin vor Ort und fand in ihr eine wundervolle Begleiterin und wertvolle Unterstützung. Wie ich selbst, hatte sie ihr erstes Kind im Krankenhaus zur Welt gebracht und erst anschließend die Methode von Marie F. Mongan kennengelernt. Ich fühlte mich bei ihr in besten Händen und machte gemeinsam mit meinem Mann ein Seminar bei ihr. Wir erfuhren, wie eine natürliche sanfte Geburt früher ausgesehen hatte und auch heute wieder aussehen könnte. Ich verstand, wie die Angst vor Schmerzen, die Schmerzen verschlimmerte und wie das Begrüßen und Annehmen der Wehen (Wellen), das Hineinatmen, Unterstützen und Entspannen, den Schmerz linderte. Mir wurde klar, dass bei der Geburt ähnliche Hormone benötigt werden, wie sie bei der Zeugung unserer Kinder eine Rolle spielten: Endorphine, wie zum Beispiel Oxytocin oder Serotonin – Bindungshormone und Glückshormone, die zudem Stress und Schmerzen lindern. Ich begriff, dass jede Störung des Geburtsprozesses, wie z.B. die Fahrt in ein Krankenhaus, manuelle Untersuchungen, das Verwenden verstörender oder angsteinflößender Begriffe, Zeitdruck und unbekannte Menschen um uns herum, genau die Hormone blockierten, die für eine sanfte(re) Geburt benötigt werden.

Ich wollte daher dieses Mal eine Umgebung schaffen, in der ich vertrauensvoll, in Ruhe und mit den Energien und Menschen um mich herum, die ich als förderlich und angenehm empfand, mein Baby willkommen heißen konnte. Es war klar, dass ich dieses mal nicht erst irgendwo hinfahren, sondern direkt zu Hause bleiben wollte. Ich fand eine Hebamme, die unsere Hausgeburt begleiten würde und bereitete mich 12 Wochen lang mit täglichen Entspannungsübungen vor. Auf diese Weise konnte ich meinen Körper trainieren und konditionieren, mit Hilfe von Musik, Atmung und speziellen inneren Bildern immer schneller in einen Zustand der tiefen Entspannung zu finden, den ich dann auch unter der Geburt würde abrufen können. Zusätzlich beanspruchten wir zwei Hypnosesitzungen mit Corinna, bei denen unsere individuellen tiefer sitzenden Ängste aufgelöst wurden. Was mir zudem besonders gut gefiel, war die umfassende Einbindung meines Mannes als Geburtsbegleiter. So fühlte nicht nur ich mich kompetenter, sondern auch mein Mann hatte Möglichkeiten mich aktiv zu unterstützen. Geführte Meditationen, Soft-touch-Massagen und bestärkende Formulierungen, die mir Mut machen würden, gehörten zu den Modulen, die wir gemeinsam erlernten und übten. 

Als es schließlich so weit war und unser zweites Baby sich auf den Weg machte, griff ich dieses Mal also nicht zur Kliniktasche, sondern zu Teelichtern, Räucherstäbchen und der Fernbedienung für den CD Recorder. Mein Mann half mir mit einer Meditation und sanften Streicheleinheiten über die erste Angst hinweg, ob alles so klappen würde, wie wir es uns wünschten. Während er sich noch etwas ausruhen wollte (es war gerade halb elf in der Nacht), konzentrierte ich mich auf die Übungen, wendete die Atemtechniken an und konnte mich zwischen den Wellen immer wieder gut entspannen. Tatsächlich erlebte ich nur eine Wehe, die so schmerzhaft war, wie ich sie von meiner ersten Geburt kannte. Beim Versuch mich auf das Sofa zu legen, überrollte sie mich so heftig, dass ich sie nicht veratmen konnte. Sobald es möglich war, sprang ich daher regelrecht auf, um diese offensichtlich ungünstige Position zu verlassen und entschied mich stattdessen für ein warmes Wannenbad. Obwohl ich die Wellen jetzt wieder gut mit meiner Atmung unterstützen konnte, hatte ich das Gefühl, dass die Abstände sehr schnell kürzer wurden. Vorsorglich informierte ich daher unsere Hebamme, dass es wohl nicht mehr lang dauern würde und sie beschloss sich auf den einstündigen Weg zu machen.

Ich schaffte es gerade noch in die Badewanne, als ich von der ersten Geburtswelle (Presswehe) überrascht wurde. So schnell hatte ich nicht damit gerechnet. Ich fühlte zwischen meine Beine und konnte deutlich die Wölbung des Köpfchens spüren, wie es sich tief in meinen Schoß drückte. Damit es jetzt nicht zu schnell gehen würde, übte ich einen leichten Druck auf die Wölbung aus. So hatte ich noch eine kurze Pause, entspannte mich wieder und ließ los. Bei der dritten Geburtswelle ging ich mit dem ganzen Körper und einem tiefen Atemzug mit und gebar um 1:41 Uhr, 45 Minuten vor Ankunft der Hebamme, unseren zauberhaften Sohn.

Es war ein unbeschreibliches Gefühl mein Baby selbst und ganz allein in Empfang zu nehmen. Endlich das Geheimnis zu lüften und als Erste zu erfahren, dass wir einen zweiten Jungen geschenkt bekommen hatten, um ihn dann auf meine Brust zu legen. Nur wir zwei und dieses überwältigende Gefühl, dass wir es ganz allein geschafft hatten. Ich war unglaublich stolz auf uns, unfassbar glücklich und zutiefst dankbar, dass wir den Start in sein Leben so himmlisch selbst gestalten konnten. Ein wahrhaftes Geburtstagsfest, wie ich es viel mehr Frauen und ihren Babys wünsche.

 von Melanie Aring

Danke Melanie, dass du diesen zauberhaften Bericht mit uns teilst!

Du möchtest auch einen Kurs, der dies alles möglich macht?
Dann ist das vor Ort in vielen großen Städten weltweit möglich. Mittlerweile gibt es Hypnobithing Kurse auch online. Google wird dir da weiterhelfen 🙂

Wenn du aus Chemnitz kommst, empfehle ich dir natürlich meinen Kurs 🙂 Und für individuelle Geburtsvorbereitung und Geburtsverarbeitung stehe ich auch online weltweit zur Verfügung.

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