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Das Geheimnis schmerzfreier Geburten.

Gibt es sie wirklich, die Geburten ohne Schmerzen? Muss Geburt nicht weh tun? Kann ich das wirklich beeinflussen?

Du hast eine glückliche Geburt verdient!

Diese Fragen möchte ich euch in diesem Blogeintrag beantworten.

Ob deine Geburt schmerzvoll, schmerzfrei oder irgendetwas dazwischen sein wird, kann dir keiner vorhersagen. Denn jede Geburt ist zutiefst individuell.

Zu diesen individuellen Faktoren gehören zum Beispiel

  • Meine Schmerzempfindlichkeit durch angeborene Faktoren und im Leben gemachte Schmerzerfahrungen
  • Meine Erwartungen und Überzeugungen
  • Meine Anatomie im Verhältnis zum Baby, die Lage des Babys
  • Meine hormonelle Lage unter der Geburt
  • Ob ich Angst oder Stress erlebe oder mich entspannt und sicher fühle
  • Ob ich weiß, wie ich mit dieser einzigartigen Situation umgehen kann oder mich hilflos und ausgeliefert fühle
  • Ob ich Wertschätzung und Respekt erfahre oder nicht
  • Ob ich gut unterstützt werde oder nicht
  • Meine Vorerfahrungen
  • Die Erwartungen und Überzeugungen anderer Anwesender

Ich denke, es wird schnell klar, dass diese vielfältig zusammenwirkenden Faktoren nicht alle beeinflussbar sind. Doch nun die guten Nachrichten:

  1. Studien belegen, dass es weit wichtigere Faktoren als die Schmerzstärke gibt, die darüber entscheiden ob eine Frau mit ihrer Geburt glücklich ist. Die erlebte Selbstbestimmung, also ob sie in Entscheidungen einbezogen wurde oder nicht, ist eines dieser Kriterien.
  2. Viele der individuellen Faktoren aus der Liste oben lassen sich durchaus sehr gut beeinflussen. Und wie das geht, kann jede Frau lernen. Dabei helfen uns die Erkenntnisse der Schmerzpsychologie und andere sogenannte nicht-medikamentöse Methoden zur Schmerzbeeinflussung. Allein unsere kulturell geprägte Erwartung zum Geburtsschmerz hat einen signifikanten Einfluss auf den tatsächlichen Schmerzmittelkonsum unter der Geburt. Dahinter stehen Erwartungseffekte. Sehr bekannt ist der Placeboeffekt. In unserem Beispiel ist es der Noceboeffekt- ich erwarte, dass es weh tut, also interpretiert unser Gehirn eingehende Signale von den an der Geburt beteiligten Strukturen eher Schmerz als bei jemandem, der davon überzeugt ist, dass Geburt nicht mit Schmerzen einhergeht. Hinzu kommt, dass die Schmerzerwartung wahrscheinlich mit einer gewissen Anspannung, wenn nicht sogar Angst einhergeht. Das Gefühl Angst übersetzt sich über Regelkreise im Gehirn in muskuläre Anspannung, setzt Stresshormone frei und greift so in das Geburtsgeschehen ungünstig ein. Dadurch wird nämlich beispielsweise die Ausschüttung unserer körpereigenen Schmerzmittel, welche das Morphium in ihrer Wirkstärke sogar toppen, gebremst. Diese Endorphine wirken am besten, wenn wir uns wohlfühlen und entspannt sind. Wenn wir also eine Wohlfühlumgebung schaffen, eine sichere und leicht abrufbare Entspannungsmethode beherrschen und unser Mindset gut programmieren, sind das 3 wesentliche Voraussetzungen für die Vermeidung unnötiger Schmerzen. Also denjenigen Schmerzen, die durch gute Vorbereitung vermeidbar sind. Auch empfehle ich, belastende Vorerfahrungen (Geburtstraumata) vor einer erneuten Schwangerschaft zu verarbeiten.

Um die Eingangsfragen zu beantworten hier eine kurze Zusammenfassung: Ja, es gibt Frauen, die ihre Geburten schmerzfrei erleben. Nein, sie muss nicht zwingend weh tun. Ja du kannst die Schmerzstärke ohne Medikamente beeinflussen. Nein, es gibt keine Garantie für Schmerzfreiheit, weil die Geburt von sehr vielen, teils unbeeinflussbaren Faktoren abhängt. Viel wichtiger als der Schmerz ist, ob du dich gut unterstützt, orientiert statt hilflos und selbstbestimmt fühlst.

Die wichtigsten Zutaten für gutes Gelingen sind Entspannung, ein natürlich- positives Mindset, Tools (wie kann ich mir selbst helfen), Wissen und ein Wohlfühlesetting mit bedürfnisorientierter Unterstützung. (All das ist natürlich im BiB Kurs enthalten!)

Wenn du Fragen hast zur Geburtspsychologie, die ich in einem Blogbeitrag beantwortet soll, schreib gerne eine Email oder hier in die Kommentare.

Wenn du deine Geburtskraft entfalten möchtest, kannst du gerne in meinen Angeboten stöbern…

Herzliche Grüße, Steffi Reimer

Geburtsvorbereitung

Die Angst vor der Geburt hat einen Feind Teil 2

Herzlich Willkommen zurück 🙂

Im letzten Blogbeitrag habe ich dir ein paar Dinge zur Angst erzählt: sie ist eigentlich ein Schutzgefühl. Ein Gefühl, das da ist, um uns vor Gefahren zu warnen und uns davon abzuhalten, uns in gefährliche Situationen zu begeben. Und dann hast du erfahren, weshalb wir bei einem natürlichen, lebensschenkenden Vorgang wie der Geburt dennoch Angst haben. Obwohl ich noch einmal betonen möchte, dass Angst für Gefahr wertvoll ist und Geburt in den allermeisten Fällen keine Gefahr ist, sondern eben eine Geburt.

Nützt aber nix, die Angst sitzt tief.

Wie kann man ihr also begegnen? Wie schon angedeutet, gibt es einen psycho-physiologischen Gegenspieler, ihren Feind, einen Zustand, der Angst ausschaltet. Der Zustand nennt sich ganz unspektakulär Entspannung.

Was ist Entspannung?

Im Zustand der Entspannung ist unser Relax-Erdmännchen aktiv, der Parasympathikus. Er sorgt für Regeneration und Erholung. Er senkt den Blutdruck, verlangsamt den Herzschlag und die Atmung, die Schweißsekretion wird verringert, die Hände und Füße besser durchblutet und dadurch warm. Die Muskulatur ist entspannt und wir fühlen uns locker, gelöst, leicht oder auch schwer. Das sind nur ein paar Beispiele seiner Wirkung.

Die körperlichen Zustände von Angst und Entspannung schließen sich offensichtlich gegenseitig aus.  Wir können schließlich nicht gleichzeitig Herzrasen und einen langsamen Herzschlag haben, stimmt’s?

Wenn Entspannung herrscht, muss die Angst draußen bleiben. Und damit auch ihre ungünstige Auswirkung auf den Geburtsverlauf.

Wie kann ich mich entspannen?

Entspannung kann auf vielen Wegen erreicht werden. Sei es Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Autogenes Training, Selbsthypnose, Meditation, Atementspannung, Entspannungsmusik hören, o.a.

Ich beherrsche verschiedene Methoden, möchte dir gern meinen Favoriten verraten:

Die Entspannungsatmung.

Sie ist meine Lieblingsentspannung, weil ihre Wirkung für so ziemlich jeden in wenigen Minuten spürbar ist, weil  sie leicht umzusetzen und in unendlich vielen Situationen einsetzbar ist.

Wenn du sie in der Schwangerschaft regelmäßig, am besten täglich 20min anwendest, profitiert auch dein Baby schon davon.

Setz dich oder lege dich dazu bequem hin. Das ist besonders am Anfang hilfreich. Lege deine linke Hand oberhalb der Brüste ab, die rechte unterhalb des Bauchnabels.

Nun spüre für 3-4 Atemzüge lang einfach nach, wo du den Atem spürst. Welche Hand hebt und senkt sich mehr? Bist du jemand, der schon leicht tief in den Bauch atmen kann? Oder neigst du eher zu einer Atmung die sich stark auf den Oberkörper begrenzt?

Zur Entspannung ist die Bauchatmung ideal. Ich persönlich habe sehr lange gebraucht, die Bauchatmung im Alltag umzusetzen. Ich gehörte auch zu den Stressatmern.

Senke die Schultern, lass deinen Kiefer locker. Nun beginne tief vier Zähler lang einzuatmen und dann doppelt so lange auszuatmen.

Ein,zwei,drei,vier,aus,zwei, drei,vier, fünf, sechs sieben,acht. 

Konzentriere dich auf den Atem und die Zahlen und spüre, wie dabei nach und nach eine tiefe Ruhe in deinem Körper und deinem Geist Einzug hält.

Bleibe dabei für 10-20min. Wenn du gedanklich abschweifst, registriere das einfach nur und kehre zurück zum Atem und zum Zählen.

silhouette of pregnant standing on seashore during golden hour
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Wie fühlt sich die Entspannung für dich an?  Wie entspannst du dich am besten?